Unzeitgemäß

2. April: „Lob für ,Onkel Toms Hütte’“

Das Enduro-Rennen „Onkel Toms Hütte“ ist – viele Jahre nachdem es zum Schutze der Umwelt eingestellt wurde – zurück! Nun rasen sie wieder durch die Natur: mehr als 180 Motorradfahrer, einen Tag lang, über viele Kilometer Strecke durch Moor, Feld und Wald. Gefolgt von einem Heer von Nachahmern, die dann das ganze Jahr die Natur mit ihren, häufig getunten, Maschinen zerstören: rücksichtslos gegen Mensch und Tier, die Stille mit röhrenden Motorengeräuschen durchschneidend, den Boden aufpflügend, das Wild aufschreckend, die Luft mit Abgasen verpestend.

Erstaunlich: Haben sich die Umweltbedingungen derart verbessert, dass es unseren Kommunalpolitikern, den Umweltschutzbehörden und den Naturschutzverbänden sinnvoll und vertretbar erscheint, dieses Rennen wieder auferstehen zu lassen? Wer hat dies genehmigt, und wer hat dem zugestimmt? Aus welchem Grund?

Ja, das Rennen erfolgt zum Teil durch Kiesgruben, deren Lebensraum vielleicht manchem nicht als besonders erhaltenswert erscheint (die Atmosphäre darüber gehört jedoch zweifellos auch zu unserer Umwelt, und auch hier leben Tiere), aber es führt auch über weite Strecken durch unberührte Natur: durch Moor und Wälder, über Weiden und Äcker. Mitten durch die Rückzugsgebiete unserer Wildtiere und -vögel – und das mitten in der Brut- und Paarungszeit.

Ja, das Rennen mag ein Erfolg gewesen sein. Aber vielleicht nur in den Augen der ewig Gestrigen, die bis heute nicht begriffen haben, dass unberührte Natur selten geworden und daher schützenswert ist.

Eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Umweltschutz heute bereits jedem Schulkind geläufig sein sollte und kaum eine Zeitungsausgabe nicht irgendwo über den rasanten Klimawandel und die dadurch hervorgerufene Umweltzerstörung berichtet und zeitgleich Minister Habeck vor dem Nabu-Landesverband seine Maßnahmen zum Erhalt intakter Naturräume vorstellt, wo eben gerade diese wirtschaftlich wenig genutzten Naturräume unter besonderen Schutz gestellt werden sollen.

Wir hoffen inständig, dass dieser umweltzerstörende Wahnsinn ein einmaliges Ereignis war und solche unzeitgemäßen Veranstaltungen nicht wiederholt werden!

Hermine u. Friedrich Prochnow, Nützen

Mange hilsner!

1. April: „Wikinger-Artefakt auf Tesa-Baustelle“

Der Bericht hat mich doch sehr beeindruckt. Das Rätsel der Inschrift ist jedoch schnell gelöst: „Roello Klaeber“ ist tatsächlich altnordisch. Heute würde der Mann „Klaeber Bandet“ heißen. Die Verwendung der Zahl „811“ verrät mir, dass der Gute etwas eitel war.

Erstens gibt er den Hinweis auf seine Beteiligung an den Überfällen auf das Frankenland im Jahre 811 (die Überfälle begannen 799). Zweitens zeigte er seinen Mitmenschen, dass er im Frankenland mit den Arabischen Ziffern, die es hier im Norden noch nicht gab, in Berührung kam. Ich werde das IIVR in Kopenhagen informieren. Mange hilsner!

Aage Tesa Vilm

Mündige Bürger

1. April: „Norderstedt: Baumschutzsatzung abgesägt“

Als vor zehn Jahren die Baumschutzsatzung abgeschafft wurde, hat das nicht zu einem wilden Abholzen der Bäume geführt. Es sieht nicht anders aus als zur Zeit davor mit Baumschutzsatzung. Wenn ihre Einführung jetzt wieder auf die Tagesordnung kommen soll, so zeigt sich daran die unterschiedliche Auffassung zur Rolle, die eine Verwaltung, ein Staat gegenüber seinen Bürgern haben soll: Hie persönliche Freiheit und Vertrauen auf eigene Verantwortlichkeit, auch wenn sehr vereinzelt einige das unzulässig ausnutzen, hie die staatliche Kontrolle und stete Bevormundung aller, um vereinzeltes Fehlverhalten erst gar nicht entstehen zu lassen. Ich denke, wir sind alle mündige Bürger!

Friedrich Weinhold

Das geht zu weit

Es muss mir als Grundbesitzer das Recht eingeräumt werden, Bäume zu pflanzen – und wenn sie entweder später einmal stören oder das Grundstück anders bepflanzt werden soll, sie auch wieder zu entfernen. Es ist schon genug, dass bestimmte Baumsorten nach Erreichen einer bestimmten Größe nicht mehr entfernt werden dürfen. Das ist schon Einschränkung mehr als genug. Wenn nun aber alle Baumarten per Beschluss geschützt werden sollen, dann geht das einfach zu weit.

Wolfgang Fischer

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