Norderstedter Kulturverein Malimu hat seine Jahresausstellung in der Rathaus-Galerie eröffnet

Norderstedt. Frau und Mann. Feuer und Eis. Frieden und Krieg. Tag und Nacht. Weiß und Schwarz. Kontraste und Gegensätze thematisieren die Mitglieder des Kulturvereins Malimu in ihrer Ausstellung in der Norderstedter Rathaus-Galerie.

Einige drückten bildnerisch schlicht die Kontraste aus, andere schürfen tiefer, bringen Gedanken und Überlegungen zu den Kontrasten ein. Viele Einflüsse sind beispielsweise in der Gemeinschaftsarbeit von Dagmar Blach, Marina Kaphengst, Regina Lemburg, Helga Paulsen, Bettina Renk und Marianne Werner ablesbar. „Anziehend“ nannten sie ihre zehn, jeweils 40 Zentimeter hohen Figuren aus schwarz gebranntem Ton, denen sie in der Manier der alten Anziehpuppen Papierkleider umgehängt haben.

„Das ist eine Erinnerung an das Kindheitsspiel“, sagte Marianne Werner. „Aber auch der Wille zur Individualität, denn jede Figur kleidet sich anders“, sagte Marina Kaphengst. Die Gegensätze liegen in den Materialien Papier und Ton, in Frau und Mann, Schwarz und Weiß. Einer Figur indes geht es nicht so gut, sie muss abseits stehen. Warum? „Das wissen wir nicht so genau“, sagten die Frauen und grinsen leicht abgründig. In der Kindheit wurde schließlich auch nicht gepetzt.

Mitten in der Galerie lockt ein dickes Buch auf einer Stele zum Umblättern, zu Stöbern und Lesen. „Dies ist kein übliches Buch“ titelte Lange ihr Objekt, in dem sie in Texten und Bildern viele Kontraste und Techniken bis zur kindlichen Falt- und Flechtarbeit mit Buntpapier vereinte.

Wolfgang Kopkow hingegen schwelgte in pastosen Sujets mit starken Strukturen, einmal horizontal kalte Farben, die sich im mittigen Schwarz beißen, dann harmonisch weich fließende Farben bis zum Rost. Ehefrau Eva Kopkow hingegen bleibt gleich im Schwarz-Weiß-Spiel und arbeitete kühle Computerbilder.

Die konträren Komplementärfarben Orange und Blau verarbeitete Detlev Carsten Schmidt zu einer kalt brennenden Skyline, in der die pure, pastos gesetzte Linie den Ton angibt. Ellen Brauns indes spielt nicht nur mit Farbe, sie setzt mit ihrem Bild „Alt gegen neu“ ein Stück Zeitkritik, indem sie ein gemütliches, erleuchtetes altes Haus inmitten von kalten, grauen Hochhäusern platzierte.

Eine Holzschnitt-Trilogie legt Marina Kaphengst vor, in der sie plakativ gestaltete Käfer durch die verschiedenen Bildabschnitte krabbeln lässt. Kaphengst zeigt ein gutes Raumgefühl, das gilt auch für ihr Bild „Unikat“ mit drei bunten Figuren auf weißem Grund.

Betont malerisch geht Renate Fürst das Kontraste-Thema an. Auf bröseligem weißen Untergrund setzt sie elegant federnd Farben in Schwarz und Rot, die das Motiv zum Schwingen bringen. Waltraut Watty gibt einmal mehr eine Denkarbeit auf. „Ich glaube – ich weiß“ ist eine narrative Arbeit in drei Teilen, ikonografisch umgesetzt.

Kontraste vom Kulturverein Malimu ist bis 13. April, montags, dienstags und freitags von 11 bis 14 und 15 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 14 und 15 bis 19 Uhr, sonntags von 15 bis 18 Uhr in der Rathaus-Galerie, Rathausallee 50, zu sehen. Eintritt frei.