Blunk ist nach Norderstedt die zweite Fair-Trade-Gemeinde im Kreis Segeberg

Blunk. Die kleine Gemeinde Blunk nördlich von Bad Segeberg ist nach Norderstedt die zweite Fair-Trade-Gemeinde im Kreis. Während Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen noch die Kriterien abarbeiten, ist es Angela Schulze-Hamann gelungen, ihre Gemeinde von der Idee zu begeistern und alle Kriterien zu erfüllen. „Im kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt, ist das auch einfacher“, sagt sie. Aber auch sie musste eine Menge Überzeugungsarbeit leisten. Gemeinsam mit ihrem Mann leitet sie das Landgasthaus Schulze-Hamann, das seit Beginn des Feinheimisch-Vereins im Jahr 2008 auf nachhaltigen Genuss mit regionalen Zutaten setzt und sich seit 95 Jahren im Familienbesitz befindet.

Nun ist es ihr gelungen, ihr Heimatdorf zu einer der kleinsten Gemeinden in Deutschland zu machen, die von der Kampagne Fair-Trade-Towns offiziell anerkannt sind, die von der Organisation Transfair getragen wird. Schulze-Hamann hat im 600-Einwohner-Dorf um Zustimmung geworben, und mittlerweile sind die Kriterien erfüllt.

Der Beschluss des Gemeinderats vor gut einem Jahr war eines dieser Kriterien für die Fair-Trade-Gemeinde, zudem bildete sich in Blunk eine Arbeitsgruppe zum Thema, im Gemeindezentrum sowie in den Kindergärten werden fair gehandelte Getränke ausgeschenkt. Und natürlich gibt es im Landgasthaus fair gehandelte Produkte: Der Kaffee ist fair, die Säfte, die Kuvertüre und die Schokolade auch. Für Schulze-Hamann ist das mittlerweile eine Selbstverständlichkeit. „90 Prozent unserer Produkte sind regional, es geht uns darum, ländliche Strukturen zu erhalten“, erläutert sie das Konzept des Landgasthauses. Die fairen Produkte seien dazu eine perfekte Ergänzung, denn auch da geht es um den Erhalt regionaler Strukturen der Herkunftsländer. „Ananas, Bananen, Kaffee, Tee und Schokoladen kommen aus Ländern, wo andere Menschen verhungern“, sagt Schulze-Hamann. Das widerstrebt ihrem Verständnis von globaler Gerechtigkeit von Grund auf. Deswegen nutzt ihr Betrieb bereits seit sechs Jahren Produkte aus fairem Handel.

Viel teurer ist das nicht, eine Tasse Kaffee beispielsweise koste nur 0,16 Cent mehr als konventionell gehandelter, sagt Schulze-Hamann. Dafür schmecke er besser und: „Der Gast ist bereit, den Mehrwert zu zahlen.“ Das bedeute allerdings auch, dass man mit den Gästen reden und das Prinzip erklären müsse. „Das macht doch Spaß. Wir wollen doch nicht nur Essenswegträger sein.“ In ihrem Dorf ist die Vollblut-Gastronomin damit gut gefahren, beim Fest zur Verleihung der Urkunde Mitte März haben alle Vereine und dörflichen Gruppen mitgemacht.

Und Schulze-Hamann hat schon die nächsten Ideen im Blick: Eine Partnerschaft mit einer anderen Fair-Trade-Gemeinde in den Niederlanden. „Es ist doch toll, wenn ein Austausch stattfindet und das nicht immer nur in den Städten passiert.“