Der Klimawandel hat uns voll im Griff. Früher mussten wir die Ostereier aus Schneewehen ausgraben, heute sitzen wir schon drei Wochen vor dem Hasenfest im T-Shirt auf der Terrasse um den Grill herum.

Jedenfalls die paar Leute, die nicht unter Pollenallergie leiden. Die anderen verbringen mit laufender Nase die Zeit bis zum Herbst in hermetisch abgeriegelten Innenräumen. Die Pollen werden immer mehr und die schnupfenfreien Monate immer weniger – und man fragt sich, woran das liegt. Aber nicht lange. Denn hier ist die Antwort.

Das Betriebsamt Norderstedt, Fachbereich Straßenreinigung, veröffentlichte jetzt eindrucksvolle Zahlen: Im abgelaufenen „Winter“ brachte man lediglich 178 Tonnen Salz auf die Straße – im Winter zuvor verstreute man noch stolze 1463 Tonnen. 178 Tonnen Salz entsprechen der Durchschnittsmenge von gerade mal 14 Gramm pro Quadratmeter. Diese Menge erreicht der Normalbürger bereits beim Verzehr des zweiten Frühstückseis. Den Sträuchern und Bäumen entlang der Verkehrswege geht es aufgrund fehlender Streusalzkanonade sozusagen astrein, sie schmeißen entfesselt mit Pollen um sich wie Karnevalsjecken mit Kamelle. Und wir Allergiker niesen Helau. Dankeschön, Betriebsamt.

Außerdem: Was machen wir jetzt mit dem ungenutzten Salzvorrat? Aufbewahren ist zwecklos – Klimaforscher beschwören künftig ganzjährige Hitzewellen. Man könnte das Zeug nach Russland verkaufen, aber mit denen handeln wir ja neuerdings nicht mehr, weil die sich den ganzen Krimsekt unter den Nagel gerissen haben. Außerdem könnte Putin nur mit Gas bezahlen. Und das brauchen wir nicht – geheizt wird bei uns nie wieder, ganzjährige Hitzewellen, Sie wissen schon. Es wird das Beste sein, man schüttet das Salz sukzessive in die Schwimmbecken von Arriba und Holstentherme. Meerwasserbad oder plantschen in streumaterialgesättigtem Nass – den Unterschied bemerkt niemand. Jedenfalls verbrauchen wir das Zeug selber und machen es nicht wie andere Länder, die ihre Streusalzübervorräte heimlich nachts auf Grönland entsorgen. Nun wissen Sie auch, warum das Eis dort weniger wird.

Die Grönländer merken es erst, wenn sie Heuschnupfen kriegen.