Entscheidung der Landesregierung liegt vor. Jetzt muss die Stadt Kaltenkirchen den Bebauungsplan ändern

Kaltenkirchen. Mehr als vier Jahre haben die Planungen und ein Streit gedauert, der zwei schleswig-holsteinische Ministerpräsidenten beschäftigt hat. Jetzt steht fest: Dodenhof darf in Kaltenkirchen expandieren. Allerdings hat die Landesregierung die Pläne des Mode- und Möbelhauses drastisch zusammen gestrichen. Das Familienunternehmen wollte an der Autobahn7 den Standort um 19.000 Quadratmeter erweitern, muss sich aber mit 6500 begnügen. Den 18-seitigen Bescheid aus Kiel hat Dodenhof-Geschäftsführer Berndt Chylla vor wenigen Tagen erhalten.

„Das ist nicht viel, aber es ist etwas“, sagt Chylla, der das Schreiben jetzt mit seinen Fachleuten analysieren will. Für ihn ist wichtig, dass der Standort wachsen kann, denn die Konkurrenz in der Region mit Möbel-Kraft, Höffner und Ikea nehme immer weiter zu. „Enttäuscht bin ich trotzdem“, sagt Chylla.

Dass Dodenhof in Kaltenkirchen bauen darf, hatte die Staatskanzlei bereits im Dezember 2013 verkündet. Die Einzelheiten sind jedoch erst jetzt bekannt geworden. Von den 6500 Quadratmeter darf das Unternehmen 1100 für den Verkauf von Mode nutzen, der Rest dient laut Vorgabe aus Kiel dem Verkauf von Möbeln und Einrichtungsgegenständen. Offen ist noch, wie die Kommunen in der Region auf die Expansionspläne reagieren. Aus Furcht vor zunehmender Konkurrenz hatten zahlreiche Städte und Gemeinden mit Klagen gegen die Dodenhof-Erweiterung gedroht.

Die Verkaufsflächen sollten um 19.000 auf 68.000 Quadratmeter wachsen

Chylla kündigte an, dass er voraussichtlich auf eine Klage gegen den Bescheid verzichten wird und hofft, dass die Stadt Kaltenkirchen sich jetzt mit dem Bebauungsplan für das Gelände beschäftigt, um die rechtlichen Voraussetzungen für den Bau zu schaffen. Wie und auf welchem Abschnitt des Komplexes erweitert wird, ist noch ebenso offen wie die Zahl der Arbeitsplätze, die entstehen werden.

Dodenhof und die Stadt Kaltenkirchen hatten sich jahrelang mit der Landesregierung über die Erweiterung der Filiale in Kaltenkirchen gestritten. Die Verkaufsflächen sollten um 19.000 auf 68.000 Quadratmeter wachsen. Auf 5000 Quadratmeter wollte Dodenhof Unterhaltungselektronik verkaufen. Chylla plante, den Umsatz von 108 Millionen (Stand 2010) um 68 Millionen Euro zu steigern und 100 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Doch der Widerstand war groß: Der Innenminister der früheren Regierung Carstensen, Klaus Schlie (CDU), lehnte die Pläne grundsätzlich ab. Kaltenkirchen sei zu klein für ein derart großes Einzelhandelsunternehmen, lautete die Begründung. Die Regierung unter Torsten Albig (SPD) sagte immerhin eine Prüfung zu.

Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause (CDU) hatte gemeinsam mit der Kommunalpolitik stets für den Ausbau von Dodenhof gekämpft und will jetzt die Vorgaben aus dem Kieler Bescheid in den Bebauungsplan einarbeiten. Krause spricht von einem „guten Kompromiss“, räumt aber ein: „Richtig zufrieden wären wir gewesen, wenn die Pläne im vollen Umfang realisiert werden könnten.“ Eine komplette Ablehnung hätten er und die Stadt nicht akzeptiert. Auch Dodenhof hatte mehrfach signalisiert, gegen ein verordnetes Null-Wachstum zu klagen.

Krause hofft, dass sich die Kieler Entscheidung „stabilisierend für die Arbeitsplätze“ auswirkt und neue Jobs schafft. Kaltenkirchen sei darauf angesichts einer Arbeitslosenquote von 8,5 Prozent dringend angewiesen. Krause ist außerdem optimistisch, dass Dodenhof eine neue Filiale am Bahnhof bauen wird. „Es ist zwingend notwendig, dass Dodenhof in die Innenstadt kommt“, sagt der Bürgermeister.

Dodenhof-Geschäftsführer Berndt Chylla erwartet, dass die Verhandlungen über die Anmietung von Ladenflächen mit dem Investor Ferox in zwei bis drei Wochen zu einem Ergebnis führen. „Wir müssen jetzt klären, ob sich das rechnet“, sagte er.

Am AKN-Bahnhof will das Unternehmen Dodenhof Modeartikel und Accessoires verkaufen.