Pröpstin Elfriede Knotte, Kandidatin für das Bischofsamt, hielt in Bad Segeberg einen Vortrag

Bad Segeberg. Theologie braucht keine abgehobene theoretische Sprache. Dies hat Elfriede Knotte vorgeführt, die als Kandidatin für das Bischofsamt im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland einen Vortrag zu einem selbstgewählten Thema hielt. Im Vortragssaal des Evangelischen Bildungswerks in Bad Segeberg referierte die derzeitige Pröpstin aus dem niedersächsischen Bad Gandersheim zum Thema „Glaube zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Individualität und Gemeinschaft“. Was sich trocken anhört, entpuppte sich für die etwa 50 Anwesenden – meist Mitglieder der Landessynode, die über die Besetzung des Amtes entscheiden – als eine sehr persönliche Glaubensgeschichte. Knotte hob die Tradition von Liedern, Bekenntnis und Glaube hervor, wie er in den Gemeinden der evangelischen Landeskirchen über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg gelebt wurde und verwob dies mit ihren eigenen Erfahrungen von der Zeit vor der Konfirmation bis hin zum heutigen Amt als Gemeindepastorin und Pröpstin.

Dass die Tradition nicht mehr selbstverständlich und sie bei Beerdigungen teilweise die einzige sei, die das Glaubensbekenntnis spreche, sei schade. „Wir haben viel verloren.“ Zunehmend würden so wichtige Begriffe wie Demut, Opfer, Schuld und Vergebung vermieden. „Sie können unser Leben bereichern, uns wachsen lassen. Sie geben uns Worte, Spuren, die wir für uns weiter verfolgen können. Und sie verbinden uns mit unseren Vorfahren. Ohne sie wüssten wir nichts von Gott, von Jesus Christus. Ihre Erfahrungen und Worte haben den Samen gelegt in Verbindung zu denen, die davor waren.“ Die Spannung zwischen Tradition und Gegenwart müsse ausgehalten werden.

Die besondere Betonung der Tradition durch die Kandidatin rief Widerspruch unter den Anwesenden hervor. So fragte beispielsweise der ehemalige Segeberger Propst Klaus Kasch, ob Knotte nicht zu sehr die konventionellen Formen des Glaubens betont habe. Knotte erwiderte, dass es auch heute Regeln und Formen geben müsse und nicht alles allein im Dialog zu lösen sei, auch wenn der wichtig ist. Wichtig sei ihr, „dass wir uns als Christinnen und Christen erkennbar machen“. In der Diskussion hob sie zudem die Bedeutung des Kampfes gegen den Rechtsextremismus hervor und stellte heraus, wie wichtig sowohl die Städte aber auch die kleinen Dörfer für die Kirche sind.

Am Donnerstag, 27. März, stellt sich der zweite Kandidat in Bad Segeberg vor. Gothard Magaard ist derzeit Bischofsvertreter im Sprengel Schleswig und Holstein, zu dem auch die Kirchenkreise Plön-Segeberg mit Gemeinden im Osten und Norden des Kreises Segeberg sowie Altholstein mit Gemeinden von Henstedt-Ulzburg bis nach Boostedt gehören. Die Wahl des Bischofs oder der Bischöfin findet am 11. April im Schleswiger Dom statt.