Norderstedter Feuerwehren wurden im vergangenen Jahr 1120-mal alarmiert. Streitereien sollen ein Ende haben

Norderstedt. Die freiwilligen Feuerwehren Norderstedts melden so viele Einsätze wie noch nie. „2013 war das Jahr mit der stärksten Einsatzbelastung seit Beginn der Aufzeichnungen“, sagte Feuerwehrchef Niels Ole Jaap bei der Jahreshauptversammlung der Gemeindefeuerwehr. „Mit 1120 Einsätzen wurden im Vergleich zum Vorjahr 43 Prozent mehr Einsätze absolviert.“ Nicht nur die Sturmeinsätze, die sich auf 166 summierten, ließen die Zahlen explodieren. Jaap: „Auch Heimrauchmelder führten zum Anstieg. Es waren im Vergleich zum Vorjahr fast doppelt so viele Einsätze in dieser Kategorie.“

Viele Rauchmelder piepten jedoch nicht, weil ein Feuer ausgebrochen war. „Fehlinterpretationen von Signalen, defekte Heimrauchmelder oder Batteriealarme waren Ursache der Alarmierung“, sagte Jaap. „Einige Anrufer haben beispielsweise das Piepen eines Weckers oder den Warnton eines Kühlschranks als den Alarm eines Rauchmelders gedeutet.“ In diesen Fällen rückte die Feuerwehr umsonst aus, dennoch hält der Gemeindewehrführer die Geräte für unverzichtbar. „Heimrauchmelder retten Leben“, sagte er. Mehr als 20 Personen konnten rechtzeitig vor Brandrauch gewarnt und gerettet werden, weil der Melder ansprang. Insgesamt konnten die Feuerwehrleute 199 Norderstedter aus gefährlichen Situationen retten; 20-mal kam ihre Hilfe zu spät.

Besonders deutlich stieg die Zahl der Brandmeldungen an. Insgesamt wurden die 286 Mitglieder zu 518 Alarmen in Zusammenhang mit Feuer alarmiert. 2013 waren es noch 358 Einsätze. 574-mal rückten die Einsatzkräfte zu Hilfeleistungen aus. Dazu zählten unter anderem zahlreiche Einsätze, die auf das Konto der beiden Orkane gingen.

Angesichts dieser Belastungen ist Jaap froh, dass die Zahl der aktiven Mitglieder halbwegs stabil geblieben ist. Zwar zählte die Feuerwehr vier Kameraden weniger als 2012. „Doch durch aktive Mitgliederwerbung konnten bereits neue Interessierte gewonnen werden“, betont Jaap.

Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote rief in seinem Grußwort dazu auf, bei der Werbung neuer Mitglieder auch auf die 10.500 Menschen zuzugehen, die mit Migrations-Hintergrund in Norderstedt leben. „Es muss möglich sein, die alte deutsche Tradition der Feuerwehr auch für sie interessant zu gestalten“, sagte Grote.

Auch die Spannungen zwischen den ehrenamtlichen Feuerwehrleuten und einigen der 14 hauptamtlichen Kräften war Thema des Abends. Während der Jahreshauptversammlung kam zu einem demonstrativ langen und intensiven Handschlag zwischen Jaap und dem Amtsleiter der städtischen Feuerwehr, Joachim Seyferth. Die hauptamtlichen Feuerwehrmänner, die tagsüber die freiwilligen Kameraden unterstützen, gehören zu Seyferths Amt.

Bereits seit Juli sprechen Ehrenamtler und Hauptamtler über eine Änderung der Satzung, die jetzt vollzogen wurde: Die hauptamtliche Wachabteilung wurde in die Satzung aufgenommen. Das hat beispielsweise zur Folge, dass ein Vertreter des Feuerwehramtes als Beisitzer künftig an den Besprechungen des Vorstands teilnehmen kann. Beide Seiten hoffen, damit einen Schlussstrich unter das Kompetenzgerangel zu ziehen.