Das ergibt sich aus der Unfallstatistik 2013. Polizei will stärker kontrollieren und mahnt Radler zu mehr Aufmerksamkeit

Kreis Segeberg. Die Polizei hat die Radfahrer verstärkt im Visier, denn die Zahl der Radunfälle ist nach einem Rückgang im Jahr 2012 wieder deutlich gestiegen. Im Vorjahr waren Radler im Kreis Segeberg in 363 Unfälle verwickelt, im Jahr zuvor waren es noch 299 Unfälle. Zugenommen hat auch die Zahl der Verletzten: 301 Radler verletzten sich leicht, 49 mehr als im Vorjahr, 35 schwer, 13 mehr als noch 2012. Ein Mann starb. Der 27-Jährige wollte am 23. November in Bad Segeberg den Bahnübergang trotz geschlossener Schranken und blinkenden Rotlichts überqueren und stieß mit einem Zug zusammen.

„Fast bei jedem Radunfall kommt es auch zu Verletzungen“, sagte Dirk Steiner von der Polizeidirektion Bad Segeberg, der zusammen mit dem stellvertretenden Direktionsleiter Frank Matthiesen, den Sachgebietsleitern Joachim Lang und Kai Sievers sowie dem Norderstedter Verkehrsbeauftragten der Polizei, Kai Hädicke-Schories, die Unfallstatistik 2013 vorstellte. Steiner wies darauf hin, dass viele Radler ohne Fremdeinwirkung stürzen. Oft seien sie sehr schnell unterwegs und übersehen Hindernisse. Auch Kollisionen zwischen Radfahrern seien verstärkt zu beobachten, natürlich komme es auch zu Zusammenstößen mit Fahrzeugen, überwiegend an Einmündungen oder Kreuzungen..

„Oft fehlt den Radfahrern die nötige Aufmerksamkeit und das vorausschauende Fahren“, sagt Steiner. Die Polizei kontrolliere intensiv, so weit es die Zeit zulasse. „Es wird für uns zunehmend schwieriger, die nötige Präsenz auf die Straße zu bringen“, sagt der stellvertretende Direktionsleiter Frank Matthiesen. Je weniger Polizisten sichtbar sind, desto schlechter verhielten sich die Verkehrsteilnehmer. Matthiesen plädiert dafür, Verkehrszeichen und -regeln zu reduzieren und für geteilte Verkehrsräume, die von allen Verkehrsteilnehmern gleichberechtigt genutzt werden. Die sogennanten shared spaces führten zu mehr Rücksicht, aber wie Steiner ergänzte, auch zu mehr „Gewusel“ und leichteren Unfällen.

Weitere Auffälligkeit der aktuellen Unfallstatistik: Das Fahren und die Unfälle unter dem Einfluss von Drogen nehmen zu. 19-mal hat es im Kreis Segeberg im Vorjahr gekracht, weil Fahrer oder Fahrerin Drogen genommen hatten. Damit hat sich die Zahl gegenüber 2012 fast verdoppelt. Allerdings führt die Polizei diese Häufung auch darauf zurück, dass die Beamten zunehmend besser geschult seien. Die Zahl der alkoholbedingten Unfälle ist leicht gesunken, von 131 auf 121.

Insgesamt sind die Unfallzahlen im Kreisgebiet gegenüber 2012 gestiegen. 7277 Unfälle hat die Polizei registriert, im Jahr zuvor waren es noch 6757. Das bedeutet einen Anstieg von 7,7 Prozent und: Jeder zehnte Unfall in Schleswig-Holstein ereignet sich im Kreis Segeberg. Klassische Unfallschwerpunkte haben die Beamten allerdings nicht ausgemacht. 173 wurden schwer verletzt, 17,7 Prozent mehr als 2012, die Zahl der Leichtverletzten erhöhte sich um 4,1 Prozent auf 1412. Als äußerst erfreulich bewertet die Polizeidirektion den starken Rückgang von Unfällen mit tödlichem Ausgang. Acht Menschen starben auf den Straßen und Gleisen, im Jahr davor waren es noch 19. „Besonders positiv ist, dass kein Kind unter den Verkehrstoten war“, sagt Matthiesen.

Allerdings finden sich laut Unfallstatistik unter den Unfalltoten drei Motorrad-Fahrer oder Mitfahrer, genauso viele wie Autofahrer oder Mitfahrer. „Das ist erstaunlich, da sowohl die Gesamtzahl der Motorrad-Unfälle als auch die Zahl der verunglückten Biker zurückgegangen ist“, sagte Steiner. Unter den Verkehrstoten waren auch je ein Fußgänger und ein Radfahrer.

Zu begrüßen sei auch, dass weniger junge Fahrer an Unfällen beteiligt waren. Die Zahl sank von 2012 auf 2013 von 400 auf 363. „Da könnten sich das begleitete Fahren mit 17 und der Führerschein auf Probe positiv bemerkbar machen“, sagte Matthiesen. Gerade junge Fahrer wollten teure Nachschulungen vermeiden und ließen Vorsicht walten.