Die Alvesloher Feuerwehr feiert am Sonnabend ihr 100-jähriges Bestehen. Mit 45 Kameraden war sie gestartet

Alveslohe. Viel größer geworden ist die Freiwillige Feuerwehr Alveslohe in 100 Jahren nicht. Zumindest, wenn man die nackten Zahlen ihrer aktiven Mitglieder nimmt. Standen am 22. März 1914 immerhin 45 Kameraden bereit, um die Brände in der Gemeinde zu löschen, so sind es heute 51. Allerdings hat sich in den 100 Jahren, in denen die Feuerwehr Alveslohe offiziell besteht, ansonsten sehr viel verändert. Die neueste Errungenschaft und so etwas wie ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk: Das moderne und eben erst bezogene Feuerwehrgerätehaus an der Eichenstraße. Hier finden die fünf Fahrzeuge Platz, hier gibt es einen großen Schulungsraum, einen für die Jugendfeuerwehr, einen für Besprechungen mit Beamer und vieles mehr.

Wehrführer Thomas Amend hat bereits seinen Schreibtisch bezogen, auch wenn im Büro wie auch anderswo rund um das neue Gebäude noch etwas passieren muss. „Als wir am 13. Dezember eingezogen sind, war das hier noch gar nicht richtig fertig“, sagt Amend. „Wir mussten aber aus dem alten Gebäude raus, da es verkauft wurde.“ Nun haben die Kameraden begonnen, die Außenanlagen zu bepflanzen. Eine Tanne steht bereits. Mit ihr könne die Tradition eines beleuchteten Baums in der Weihnachtszeit fortgesetzt werden, so Amend.

Bevor die Alvesloher Feuerwehr in den kommenden Wochen aber mit Hochdruck das Umfelds ihres neuen Domizils verschönert, das am 21. Juni offiziell eingeweiht werden soll, wird erst einmal gefeiert. Am 22. März, also genau am 100. Gründungstag, findet ein offizieller Festkommers mit geladenen Gästen statt, am Abend steigt dann intern ein Kameradschaftsabend. Das Festprogramm für die Öffentlichkeit ist im September angesetzt, derzeit sei die Wehr mit der Arbeit rund um das neue Feuerwehrgerätehaus ausgelastet, meint Amend. Und schließlich hat eine Feuerwehr in erster Linie andere Aufgaben. Im vergangenen Jahr war sie dabei besonders gefordert.

Zu etwa 30 bis 35 Einsätzen rücken die Alvesloher im Durchschnitt jährlich aus, 2013 waren es 54. Grund dafür waren laut Amend zwei besondere Ereignisse. Schäden des Orkans Christian ließ die Wehr Ende Oktober zu mehr als 15 Einsätzen ausrücken. Bereits im Juni gab es ebenso viele Einsätze, als im Dorf ein Gewitter Unmengen an Regen brachte, weswegen sogar Sandsäcke in der Bahnhofstraße verteilt werden musste. „Brände gibt es in den letzten Jahren nicht mehr so viel“, sagt Amend, die Hauptaufgabe der Feuerwehr seien technische Hilfsleistungen. Ansonsten müssen die Kameraden um Amend auch des öfteren zu Verkehrsunfällen auf die Bundesstraße 4 – teilweise mit Todesfolge. „Das steckt nicht jeder einfach weg“, sagt Amend. Zum Glück gebe es in Zusammenarbeit mit dem Kreisfeuerwehrverband psychologische Unterstützung. „Das ist heute selbstverständlich.“ Früher mussten die Kameraden sehen, wie sie solche Erfahrungen verarbeiten.

Dass früher vieles anders war, zeigt auch die offizielle Festschrift, die dieser Tage in der Gemeinde verteilt wurde. Starten konnte die Wehr 1914 mit einer Handdruckspritze, die heute der Freiwilligen Feuerwehr Quickborn gehört. Sieben Jahre später kam eine Schlauchkarre hinzu, das erste Feuerwehrauto wurde 1946 angeschafft. Als besonders wichtige Einsätze werden immer wieder das Großfeuer bei der Gewürzmühle Müggenburg am Alvesloher Bahnhof und die Schneekatastrophe des Winters 1978/1979 genannt. Und auch die politischen Ereignisse des Jahrhunderts gingen zudem nicht spurlos an der Wehr vorbei: Ein Foto aus dem Jahr 1934 zeigt einen Löschzug der Amtswehr Kaden angeführt von Wehrführer Rudolf Krage – mit Hitlergruß.

Heute wiederum prägen auch die Frauen das Bild der Wehr mit. Immerhin drei Feuerwehrfrauen sind in Alveslohe aktiv. Dass auch die Alvesloher Wehr es dabei nicht immer einfach hat, genügend Kräfte für einen Einsatz zusammenzubekommen, gibt Wehrführer Amend unumwunden zu. Aber: „Ein Fahrzeug bekommen wir immer gut besetzt.“ In der Hauptarbeitszeit würden deswegen auch die Nachbarwehren gleich mit alarmiert. Die Alvesloher selbst leisten ebenfalls oft Hilfe an anderen Orten, wie beispielsweise im vergangenen Jahr in Lauenburg beim Hochwasserschutz. Auch zu diesem Zweck ist ein besonderes Fahrzeug in Alveslohe stationiert: Ein Schlauchwagen für den Katastrophenschutz vom Bund steht im Dorf und wird von der Wehr im Ernstfall im ganzen Kreis und darüber hinaus bereitgestellt. Mit ihm, dem neuen Gerätehaus, mit den 51 Kameraden und einer aktiven Jugendwehr kann Thomas Amend positiv in die Zukunft sehen: „Die Feuerwehr ist eine super Gemeinschaft.“