Noch bis zum 25. März können die Jugendlichen in den Schulen ihre Stimme abgeben. Die amtierende Vorsitzende hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung

Norderstedt. Noch haben die Jugendlichen in Norderstedt die Chance mitzubestimmen, wer ihre Interessen in der Stadt vertritt. Bis zum 25. März laufen die Wahlen für den neuen Kinder- und Jugendbeirat. Die noch amtierenden Jugendvertreter haben intensiv in den Schulen für die Wahl geworben. „Meist sind wir bei den Schulleitungen auf offene Ohren gestoßen“, sagt Magdalena Meder, Vorsitzende des Jugendbeirats. In vielen Klassen werde eine Wahlurne aufgestellt, das sei besser als eine oder wenige zentrale Wahlurnen in der Pausenhalle. Die Oberstufenschüler hätten oft ihren eigenen Trakt und kämen nicht mehr in bestimmte Teile des Schulkomplexes. Zum Teil haben die Vorsitzende und ihre Teams auch in den Klassen über ihre Arbeit und ihren Unterricht informiert, was auch nicht immer gern gesehen werde, weil Unterrichtszeit wegfällt.

„In jedem Fall wollen wir die Wahlbeteiligung deutlich steigern. Bei der Wahl vor zwei Jahren haben nur 19 Prozent mitgemacht, das ist unterirdisch“, sagt die Vorsitzende, die 16 Jahre alt ist, die elfte Klasse am Gymnasium Harksheide besucht und gern weitermachen würde. Bis zu 21 Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren können im Kinder- und Jugendbeirat mitmachen. 19 Kandidaten stellen sich zur Wahl, alle zwischen 14 und 17 Jahre alt. Unter ihnen sind auch sechs „alte Hasen“, die schon Erfahrungen im Umgang mit den Kommunalpolitikern und der Verwaltung gesammelt haben.

Die Älteren, so Magdalena Meder, hätten kaum Zeit für die politische Arbeit, sie müssten sich aufs Abitur vorbereiten. Bei den Bewerbern gebe es einen deutlichen Überhang an Gymnasiasten, was die amtierende Beiratschefin bedauert: „Es wäre schön, wenn sich auch Jugendliche aus anderen Schulformen aufstellen lassen würden.“ Wählen können alle, die zwischen 12 und 19 Jahre alt sind und in Norderstedt wohnen.

Politisch ist das Stichwort der Vorsitzenden, politischer soll der Beirat werden. Sich stärker einmischen, intensiver mit den erwachsenen und gestandenen Kommunalpolitikern reden, anregen und Kritik üben. „Zuerst geht es aber darum, dass wir uns den Stadtvertretern und bürgerlichen Ausschussmitgliedern bekannt machen“, sagt Magdalena Meder. Immer wieder sei der eine oder andere überrascht, wenn er auf Jugendvertreter trifft. Inhaltlich will der Jugendbeirat verstärkt bei der sogenannten Sozialraumorientierung mitarbeiten, bei der Sozialarbeit, die stärker als bisher in die Stadtteile hinein gehen soll. Da spiele auch die Zukunft der Jugendarbeit und der Jugendhäuser eine wichtige Rolle. Aber auch die Schulwegsicherung sei ein Thema für den Kinder- und Jugendbeirat.

Weiter geben soll es den schon etablierten und beliebten Bandwettbewerb „Nordersound“, bei dem regelmäßig viele Jugendliche abfeiern. Und dann wollen sich die künftigen Jugendbeiräte einem Problem widmen, das, so die Vorsitzende, noch immer gern und häufig tabuisiert werde: der Alkohol- und Drogensucht.

„Schulleiter haben ihre Sorgen an uns herangetragen, und auch von Jugendlichen hören wir immer wieder Sorgen und Beschwerden“, sagt Magdalena Meder. Doch viele Erwachsene schieben das Thema nach dem Motto „Mein Kind doch nicht“ noch immer zur Seite.

Hier aufzuklären, auf die Gefahren hinzuweisen und die Jugendlichen dazu zu bringen, verantwortungsvoll mit Alkohol und Drogen umzugehen, brauche Zeit und sei eine längerfristig angelegte Aufgabe. „Dabei wollen wir auch mal die üblichen Präventionswege verlassen und bewusst schockieren, Feuer mit Feuer bekämpfen“, sagt die Beiratschefin, die mit der Suchtberatungsstellen in Norderstedt und mit der Uniklinik in Hamburg-Eppendorf kooperieren will.

Nachdem die Schüler den neuen Kinder- und Jugendbeirat gewählt haben und die Stimmen ausgezählt sind, werden die Kandidaten voraussichtlich am 13. Mai offiziell von den Stadtvertretern im Amt bestätigt und können die Arbeit aufnehmen. Zwei Jahre lang hat der sechste Kinder- und Jugendbeirat dann Zeit, seine Ideen zu realisieren, ehe die Mitglieder ihren Nachfolgern Platz machen werden.