Innenminister Andreas Breitner zieht Zwischenbilanz der Wohnungsbauoffensive

Norderstedt. Der Mangel an bezahlbarem, qualitativ hochwertigem Wohnraum ist im Hamburger Umland prekär. Mit der „Offensive für bezahlbares Wohnen“ versucht Schleswig-Holsteins Innenminister Andreas Breitner, dagegen anzukämpfen – im Schulterschluss mit den Verbänden der Wohnungswirtschaft und dem Mieterbund.

Bei einem Treffen aller Beteiligten im Norderstedter Kulturwerk am Montag zog Breitner eine erste Zwischenbilanz der „Offensive“, ein Jahr nach ihrem Start. „Wir sind erfolgreich gestartet“, sagte Breitner. Die Entwicklung nehme einen guten Verlauf. Die Gelder landeten dort, wo die größten Bedarfe seien. Neun von zehn öffentlich geförderten Wohnungen entstehen nach Angaben des Ministers in Städten und Gemeinden in direkter Nähe zur Hamburger Landesgrenze, in Kiel und Lübeck sowie auf Sylt.

Die meisten geförderten Wohnungen im Land entstehen in Norderstedt

Dort lägen die Mietsteigerungen, Miethöhen und die Unterschiede zwischen Bestandsmieten und Mieten bei Neuvermietungen deutlich über dem Landesdurchschnitt. Die Investitionsbank Schleswig-Holstein hat seit Sommer letzten Jahres etwa 150 Millionen Euro aus öffentlichen Mitteln in Form von Darlehen zur Förderung von rund 1800 Wohnungen zur Verfügung gestellt, sagte Breitner. Davon fließen 130 Millionen Euro in die Förderung von 1500 Wohnungen, die in den Zielgebieten der Offensive liegen. Auf diese Weise entstehen im Hamburger Umland 956 bezahlbare Wohnungen, die meisten davon, nämlich 401 Wohnungen, in Norderstedt. In Kiel zählte Breitner 306, in Lübeck 108 und auf Sylt 115 zusätzliche geförderte Wohnungen.

Breitner appelliert: „Wir brauchen mehr Bauland und kurzfristige Baurechte!“

Für Breitner sind diese Zahlen erst ein Anfang. „Wir brauchen mehr private Investitionen und müssen die öffentliche Förderung auf hohem Niveau halten“, sagte der Minister. Er rechne nicht mit einer raschen Entspannung der Wohnungsmärkte. In Norderstedt und Wedel liege nur ein Viertel aller angebotenen Wohnungen unter einer Nettokaltmiete von acht Euro pro Quadratmeter. In Kiel und Lübeck bekommt man mehr als ein Drittel aller Wohnungen unter einer Nettokaltmiete von sechs Euro pro Quadratmeter angeboten. Breitner appellierte an die Kommunen, die Offensive für bezahlbares Wohnen weiter zu unterstützen. „Wir brauchen vor allem Bauland und kurzfristige Baurechte“, sagte Breitner.

In den Kommunen, die im Hamburger Umland zur Offensive für bezahlbares Wohnen gehören, stünden inzwischen über 90 Flächen mit einem Gesamtumfang von etwa 500 Hektar für über 5000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und rund 3800 Einfamilienhäuser zur Verfügung.