Christa Heise-Batt erzählte aus ihrem abenteuerlichen Leben

Norderstedt . Als Kind hat sie Emil Nolde kennengelernt und bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg mitgewirkt, als Teenager hat sie Gustav Gründgens erlebt, und als Geschäftsfrau mit Che Guevaras Ehefrau und Swing-King Teddy Stauffer geplaudert. Christa Heise-Batt ist in ihrem Leben vielen berühmten Menschen begegnet.

Aber auch schlechten Menschen. Massenmördern. Dem SS-Verbrecher Klaus Barbie, Schlächter von Lyon. „Das war ein extrem unangenehmer Mensch“, sagte Christa Heise-Batt, als sie jetzt zum Internationalen Frauentag erstmals öffentlich aus ihrem Leben erzählte. Die Rathaus-Bücherei war voll besetzt, und das Publikum folgte der Autorin niederdeutscher Literatur gespannt von ihrem Heimatdorf Wohlde in Dithmarschen über Bad Segeberg, wo sie zur Schule ging, nach Hamburg, wo sie Fremdsprachen studierte, bis New York, nach Peru und Chile.

In der Schule in Wohlde hat ihr der Lehrer die linke Hand ans Tischbein gebunden, weil sie Linkshänderin war. Sie erzählte von Opa und Oma Mikuleit, die mit ihrem Pferd Lotte aus Ostpreußen auf den Hof ihrer Eltern geflüchtet waren. Doch sie, sie wollte immer den umgekehrten Weg: „Ich wollte immer in die Welt hinaus.“ „Ik bruuk keen Utstüer, ich bruuk een Utbildung“, sagte sie zu ihren Eltern, und die schickten sie aufs Gymnasium nach Bad Segeberg.

Als 17-Jährige fuhr sie nach Hamburg, stieg am Hauptbahnhof aus, ging zur nächsten Polizeistation und sagte: „Ich will Sprachen studieren, weiß aber nicht, wo ich hin muss.“ Die Beamten fuhren die taffe Deern mit dem Peterwagen zur Universität.

1962 ging es erstmals für sechs Monate auf große Reise nach Übersee. Da war Christa Heise-Batt 25 Jahre alt. Zuerst baute sie eine Agentur in New York auf. „Die Twin Towers wurden gerade gebaut, und später saß ich dann oft mit meiner Freundin ganz oben im Café und sah auf das Empire State Building hinunter“, erzählt Christa Heise-Batt.

Stationen wie Miami, Mexiko und Bolivien folgten, Peru, Haiti und die Dominikanische Republik. Sie verkaufte für ihre Hamburger Im- und Export-Firma alles, womit sich handeln ließ, vom Uniform-Stoff fürs Militär über Stacheldraht bis zu Präservativen.

Sie entkam knapp, mit dem letzten Flieger, dem Putsch gegen Allende in Chile und dem Erdbeben, das ganz Managua in Nicaragua ausradierte.

Ergänzt wurde Christa Heise-Batts spannende Erzählungen vom Klarinetten-Trio der Musikschule Norderstedt mit Sigrid Rudl-Kujus, Leonore Meutsch und Matthias Imbeck.