Eine Glosse von Sabine Skibbe

Wer ein neues Auto hat oder auch eine moderne Waschmaschine, braucht sich über ein selbstbestimmtes Leben keine Gedanken mehr zu machen. Neulich durfte ich mal den kleinen, tomatenroten Italien-Import meiner Freundin Anke fahren. Sehr süße Knutschkugel, ausgesprochen leicht zu lenken. Ich war ganz angetan. Ich startete den Motor und fuhr los, kam aber nur ein paar Meter weit – wenn überhaupt –, denn ein durchdringender Piepton erschreckte mich derart, dass ich fast das Auto abgewürgt hätte. Ich war wohl zu zügig losgefahren, denn Anke hatte es noch nicht geschafft, sich anzuschnallen. Große Güte, was für ein Alarm!

Da war ich doch seit Langem mal wieder richtig froh, dass meine alte Möhre schon zehn Jahre auf dem Buckel hat und solche Art der Maßregelung zum Glück nicht kennt. Auch wenn ich mich immer anschnalle, hasse ich es, Sklave meines Autos oder seiner Elektronik zu sein. Mir reicht es eigentlich schon, dass ich gelegentlich den Mann im Navi anbrülle, dass er die Klappe halten soll. Und ich freue mich auch, dass meine rückwärtige Einparkhilfe den Geist aufgegeben hat. Dieses enervierende, hektische Gepiepe hat mich nur nervös gemacht.

Genau wieder der Terrorist in meinem Hauswirtschaftsraum. Ist der Waschvorgang beendet, ertönt ein hoher, schriller Ton. Reagiere ich nicht sofort, piept die Waschmaschine wieder – und wieder. Erst nach gefühlt einer halben Stunde gibt sie auf. Wer erfindet so etwas? Männer? Schwer vorstellbar. Die wären doch die ersten, die bei der Geräuschbelästigung genervt gegen das Gerät treten würden. Obwohl – die sind ja meistens nicht zu Hause ... Ich wünsche mir mehr Stille.