Bei der Suche nach den vier Tätern, die Christian S. am 18. Januar vor der Diskothek Joy in Henstedt-Ulzburg brutal zusammengeschlagen haben, ist der Polizei möglicherweise eine Panne unterlaufen.

Henstedt-Ulzburg. Nach Aussage von Taxiunternehmerin Handan Kaya sind die mutmaßlichen Täter kurz vor der Tat von der Überwachungskamera eines ihrer Taxis gefilmt worden. Außerdem habe die Gruppe später telefonisch versucht, ein Taxi zu bestellen.

Sowohl das Video als auch der Anruf seien aufgezeichnet worden. „Wir hatten sie im Bild“, sagt Kaya. Allerdings habe sie erst Tage später aus der Zeitung von dem Vorfall erfahren. Zu diesem Zeitpunkt sei bereits alles überspielt worden.

Die Polizei räumt die Panne ein. „Das ist nicht optimal gelaufen“, sagt Polizeisprecherin Silke Westphal. Die Tragweite des Vorfalls sei zu spät erkannt worden. Die Streifenbeamten hätten bereits am Wochenende das Video sichern müssen. Allerdings sei nicht bekannt gewesen, dass Taxi 1411 seine Wagen mit Kameras ausgestattet habe, so Westphal weiter. Kaya kann diese Argumentation nicht nachvollziehen. Viele Polizisten in Henstedt-Ulzburg wüssten aufgrund früherer Vorfälle von den Kameras.

Kurz vor der Tat hatte eine Gruppe von vier jungen Männern vor dem Joy versucht, ein Taxi zu nehmen. Als der Fahrer mitteilte, dass er besetzt sei, reagierten sie aggressiv. Taxi 1411 beschloss daraufhin, in dieser Nacht keine Taxis mehr zum Joy zu schicken, weil die Situation zu gefährlich gewesen sei. Als Kaya von der Tat am Montag erfuhr, habe sie sich aufgrund dieser Entscheidung verantwortlich gefühlt. „Christian S. hat ja gerade auf ein Taxi gewartet, als er zusammengeschlagen wurde. Außer uns fährt um diese Zeit niemand mehr Taxi am Joy.“ Deshalb habe sie bei der Polizei nachgefragt, warum die Beamten die Videobänder nicht am Sonnabend gesichert hätten. Polizeichef Rossow rief dazu auf, verdächtige Personen sofort bei der Polizei zu melden. Die Ermittlungen dauern an.