Angeklagter gesteht die Tat und muss für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis

Kiel/Hardebek. Das Landgericht Kiel hat Mario E. aus Hasenkrug zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Der 27-Jährige wurde für schuldig befunden, eine fast gänzlich blinde Frau in Hardebek vergewaltigt zu haben. Damit folgte das Gericht dem Antrag des Staatsanwalts; der Verteidiger hatte drei Jahre Haft gefordert.

Mario E. war am 24. Juni 2013 mit dem Auto auf dem Weg nach Hause, als er sein Opfer entdeckte und die Frau in einen Knick zerrte. Anschließend vergewaltigte er die 30-Jährige, die in einem sozial-therapeutischen Heim lebte. Die ihm schutzlos ausgelieferte junge Frau machte aus Panik, was der Vergewaltiger wollte. Weglaufen konnte sie wegen ihrer Sehbehinderung nicht. Nach der Tat gab er ihr den Blindenstock zurück und führte sie zur Straße. Er wurde durch Hinweise des Opfers und DNA-Spuren überführt, die die Polizei am Kondom fand, das der Täter ins Gras geworfen hatte.

Vor Gericht gestand Mario E. die Tat und bezeichnete sie als „Riesenscheiß“. Er bestritt, von der Behinderung der Frau gewusst zu haben. Die Richterin ging jedoch davon aus, dass der Täter sich gezielt ein behindertes Opfer ausgesucht hat.

Mario E. war zuvor bereits wegen Einbrüchen, Diebstählen, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen aufgefallen. Wegen eines Sexualdelikts war er schon vorher angeklagt, doch zu einer Verurteilung kam es damals nicht. Aufgewachsen sind der Täter und seine neun Geschwister in einem Stall zwischen Dreck und Schweinekoben. Die Sonderschule verließ er, nachdem er einen Lehrer niedergeschlagen hatte.

Die Frau ist noch heute schwer traumatisiert, sie werde sich so schnell nicht wieder trauen, allein in der ihr bekannten Gegend spazieren zu gehen, sagte die Richterin.