Sie war eine weitsichtige Mitarbeiterin des Kreises Segeberg, aber damals, vor 20 Jahren, war ihre Meinung lästig:

Kreis Segeberg. Die damalige Kreis-Veterinärin Dr. Magrit Herbst hatte auf Missstände im Schlachthof Bad Bramstedt hingewiesen – und erhielt eine fristlose Kündigung. Die Kreistagsfraktion der Linken will die Tierärztin rehabilitieren und stellt den Antrag, sie in die Bürgerrolle des Kreises Segeberg aufzunehmen.

Magrit Herbst hatte damals auf das BSE-Problem hingewiesen. Sie hatte nämlich festgestellt, dass die Veterinäre dieses Problem im Schlachthof, der damals von der Norddeutschen Fleischzentrale betrieben wurde, nicht ernst nahmen. Auch auffällige Tiere, so Herbst damals, würden geschlachtet. Ihr wurde nicht geglaubt, da die Rinderkrankheit BSE zum damaligen Zeitpunkt noch als rein britisches Problem galt. Als die Tierärztin ihre Vorwürfe im Fernsehen wiederholte, wurde sie fristlos entlassen. Wenige Jahre später tauchten dann auch in Schleswig-Holstein BSE-Fälle auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass in Bad Bramstedt kranke Rinder geschlachtet wurden, galt als groß.

Der Kreis Segeberg und der Schlachthof, der eine Unterlassungsklage gegen Magrit Herbst anstrengte, unterlagen in allen gerichtlichen Instanzen. Das Landesarbeitsgericht empfahl dem Kreis die Wiedereinstellung der Veterinärin. Das geschah nicht. Die Linken fordern deshalb auch die Zahlung eines Schadensersatzes.