Zahl der Straftaten ist 2013 gesunken, Polizei hat besonders die Einbrecher im Visier

Kreis Segeberg. Das Leben im Kreis Segeberg ist so sicher wie lange nicht. Die Polizei registriert immer weniger Straftaten und klärt die Fälle immer öfter auf. Besorgniserregend hoch seien lediglich die vielen Wohnungseinbrüche. Zu diesem Ergebnis kommt die Polizei in ihrer Bilanz des Jahres 2013.

Die Polizei erfasste im vergangenen Jahr insgesamt 15.540 Straftaten. 2012 waren es noch 846 Straftaten mehr, das entspricht einem Minus von 5,2 Prozent. Die Kriminalstatistik 2013 ist damit die beste seit der Jahrtausendwende. Von ihren Fällen konnte die Polizei fast jeden zweiten aufklären. Die Quote lag genau wie 2012 bei 45,5 Prozent. Mit dem positiven Trend befindet sich der Kreis Segeberg im Landesschnitt: Im gesamten Gebiet von Schleswig-Holstein sank die Zahl der bekannten Straftaten um 5,6 Prozent.

Mit der sogenannten Häufigkeitszahl versucht die Polizei zu messen, wie wahrscheinlich es für einen Bürger ist, Opfer einer Straftat zu werden. Zu diesem Zweck wird die Anzahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner hochgerechnet. Demnach ist der Kreis Segeberg zurzeit eines der sichersten Gebiete in Schleswig-Holstein. Auf 100.000 Einwohner kamen hier 5932 Straftaten. Zum Vergleich: In ganz Schleswig-Holstein waren es 7125, in Neumünster mit 15.253 sogar fast dreimal so viele wie in Segeberg. Innerhalb des Kreisgebiets sind dieser Statistik zufolge Henstedt-Ulzburg und Norderstedt die sichersten Ballungsräume; in Bad Segeberg dagegen werden pro Einwohner beinahe doppelt so viele Straftaten registriert. Bad Bramstedt und Kaltenkirchen liegen im Mittelfeld.

Die größten Sorgen machen sich die Ermittler um die immer noch vielen Wohnungseinbrüche im Kreis Segeberg. Insgesamt wurde im vergangen Jahr 727-mal eingebrochen. Das sind zwar 105 Einbrüche weniger als 2012, im Vergleich zu anderen Polizeidirektionen im Land ist die Zahl dennoch sehr hoch. Besonders betroffen sind Gebiete rund um die Autobahnen und auch in Städten wie Norderstedt, Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen, die relativ nahe am Hamburger Umland liegen. Aus diesen verkehrsgünstig gelegenen Bereichen können die Einbrecher relativ schnell fliehen.

Der Leitende Polizeidirektor Andreas Görs weiß um die besondere Bedeutung von Einbrüchen. Ein Einbruch erzeuge bei den Opfern immer Unsicherheit und sei ein tiefer Eingriff in die Privatsphäre. „Glücklicherweise war ich noch nie selbst betroffen. Ich weiß aber von Bekannten, welche erheblichen psychischen Probleme durch einen Einbruch entstehen können.“ Nachdem die Zahl der Einbrüche in den vergangenen Jahren in die Höhe geschnellt ist, versucht die Polizei derzeit mit verstärktem Personalaufwand, den Tätern zu Leibe zu rücken. Die leicht abnehmenden Fallzahlen und auch die verbesserte Aufklärungsquote führt Görs auf diese Anstrengungen zurück. Im vergangenen Jahr wurden 43 Prozent der Einbrüche aufgeklärt. Generell ruft die Polizei dazu auf, auch bei kleinen Verdachtsmomenten die Polizei zu informieren. „Lieber einmal zu viel 110 wählen, als einmal zu wenig“, rät Polizeidirektor Frank Matthiesen. Nur so sei es möglich, den Einbrechern frühzeitig auf die Schliche zu kommen.

Bemerkenswert ist auch die abnehmende Jugendkriminalität. 2009 gab es dort einen historischen Höchststand, seitdem sinken die Zahlen stetig. Dennoch sind es nach wie vor meist junge Männer, die Straftaten begehen. Grund für die abnehmenden Zahlen, so glaubt die Polizei, wird vor allem die alternde Gesellschaft sein – es gibt schlicht immer weniger Jugendliche. Allerdings leiste auch die sogenannte Jugendtaskforce ihren Beitrag. In ihr arbeitet die Polizei mit Jugendämtern, Gerichten und Staatsanwälten zusammen, um vor allem Intensivtäter wieder auf den rechten Weg zu bringen. Gleichzeitig gibt es auch weniger Körperverletzungen. Die Zahl der gefährlichen Körperverletzungen sank um 23 Prozent, die der leichten Körperverletzungen um immerhin 10 Prozent.

Ein waches Auge hat die Polizei zudem auf die Rockerklubs im Kreisgebiet. In Norderstedt treffen sich die Hells Angels in der „Angels Rockbar“, in Bad Segeberg residieren die Bandidos im „Antikschuppen“. Die Rockergruppen werden weltweit mit organisierter Kriminalität in Verbindung gebracht, vor allem mit Menschen-, Rauschgift-, und Waffenhandel.

Im Kreis Segeberg gebe es zurzeit keine gewaltbereiten Auseinandersetzungen, außerdem seien viele Aktivitäten der Rocker legal, sagt Polizeidirektor Görs. Generell fährt die Polizei eine „Nulltoleranzstrategie“ gegen die Rocker, allein im vergangenen Jahr wurden bei vier Großeinsätzen mehr als 400 Personen kontrolliert.