Für die letzte Vorstellungsrunde der Kandidaten gibt es reichlich Diskussionsstoff

Henstedt-Ulzburg. Es wird langsam spannend: Die drei Bürgermeisterkandidaten präsentieren sich am heutigen Mittwoch zum letzen Mal auf einer gemeinsamen Veranstaltung. Die Kandidaten-Diskussionsrunde beginnt um 19.30 Uhr im Bürgerhaus, Beckersbergstraße 34. Ansonsten machen Stefan Bauer, Doris Baum und Susanne Bendfeldt eifrig Wahlkampf. Sie besuchen Veranstaltungen, geben Interviews, diskutieren mit Bürgern und lassen sich dabei fotografieren. Die Ergebnisse sind auf den jeweiligen Homepages zu besichtigen.

Susanne Bendfeldt, die Kandidatin von CDU und BfB, muss sich wieder Fragen zu ihrem Lebenslauf gefallen lassen. Es gibt in Henstedt-Ulzburg einige Bürger, die sich ganz genau mit den aufgeführten Punkten befassen und bei umfangreichen Recherchen herausgefunden haben, dass offenbar nicht alle darin angegebenen Daten übereinstimmen und es dazu mindestens eine Tätigkeit gibt, die nicht aufgeführt wurde. Schon zweimal hatte die Bürgermeisterkandidatin in den vergangenen Wochen nachbessern müssen: Ihre Mitgliedschaft und herausragende Position in der ehemaligen Schill-Partei (Partei Rechtsstaatlicher Offensive) als stellvertretende Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern war zumindest nicht allen Mitgliedern der Bürgermeister-Findungskommission bekannt. Außerdem fehlte im ursprünglich eingereichten Lebenslauf eine kurzzeitige Tätigkeit beim Henstedt-Ulzburger Bau- und Grundstücksunternehmen Manke. Bis heute gehen die Meinungen darüber auseinander, ob Susanne Bendfeldt ihre Tätigkeit bei Manke während eines Gespräches mit der Bürgermeisterfindungskommission erwähnt hat oder nicht. Ihre Unterstützer wollen es gehört haben, alle anderen wollen es nicht gehört haben.

Jetzt geht es vor allem um drei Tätigkeiten, die im Lebenslauf entweder gar nicht oder zeitversetzt auftauchen. Nicht aufgeführt ist eine dreimonatige Tätigkeit als Geschäftsführerin bei der Artus GmbH Grundstücksverwaltung in Hamburg. Laut Handelsregister war Susanne Bendfeldt dort vom 3. August bis 9. November 2010 tätig. Die Gesellschaft war in den vergangenen Monaten im Zusammenhang mit den umstrittenen Abriss- und Neubauplänen an der Hamburger Hegestraße in den Medien aufgetaucht.

Laut Lebenslauf war die Kandidatin seit 2010 geschäftsführende Gesellschafterin der BGI Gesellschaft für Immobilienentwicklung mBH in Hamburg. Aus dem Handelsregister geht hervor, dass die Gesellschaft erst am 13. Dezember 2011 gegründet wurde. In ihrem Lebenslauf schreibt Susanne Bendfeldt außerdem, dass sie von 2006 bis 2010 Geschäftsführerin der BIG Investment GmbH und BIG Verwaltung GmbH in Kiel war, im Handelsregister wird sie aber bereits am 8. Mai 2009 als Geschäftsführerin gestrichen.

Susanne Bendfeldt ist nicht überrascht, dass ihr Lebenslauf kritisch überprüft wird. Als Rechtsanwältin habe sie diverse Firmen betreut, diverse Firmen gegründet – alles habe sie erläutert, sagt sie auf Nachfrage. In der Bewerbung für den Bürgermeisterposten habe sie nicht jede Firma aufgeführt. „Sonst wären es zehn Seiten geworden.“ Tatsächlich sei sie bei der Artus GmbH kurz tätig gewesen, aber es gebe auch andere Firmen, für die sie für kurze Zeit bestellt worden sei. Bevor die BGI Gesellschaft für Immobilienentwicklung mbH 2011 ins Handelsregister eingetragen wurde, sei es eine Projekt KG gewesen. „Für alle, die selbst in der Wirtschaft tätig sind, ist es das tägliche Geschäft, so zu verfahren, für alle anderen eben nicht.“

Ob der Lebenslauf von Susanne Bendfeldt während der heutigen Vorstellungsrunde im Bürgerhaus eine Rolle spielt, liegt an den Besuchern. Nach den Eingangsreferaten der drei Kandidaten, die jeweils nicht länger als 15 Minuten dauern dürfen, haben die Besucher Gelegenheit, bis 22 Uhr Fragen zu stellen. Bei den bisherigen zwei Veranstaltungen wurde davon reichlich Gebrauch gemacht, wobei Fragen nach Verkehrslösungen für die Gemeinde im Mittelpunkt standen.