Der Schlachthof in Bad Bramstedt bleibt gesperrt, bis Gutachten vorliegen und Mängel beseitigt sind

Bad Bramstedt. Im gesperrten Schlachthof in Bad Bramstedt haben die Amtsveterinäre des Kreises Segeberg am Dienstag für mehrere Stunden die Tötungsanlage untersucht. Das Landwirtschaftsministerium hatte die Tierärzte angewiesen, die technische Ausstattung und die Funktionsfähigkeit zu untersuchen. Die Ergebnisse werden jetzt von einem Gutachter ausgewertet. Wie berichtet, geht die Staatsanwaltschaft dem Verdacht nach, dass im Schlachthof Rinder nicht fachgerecht getötet wurden. Die Behörde ermittelt wegen Tierquälerei. Außerdem muss sich der Schlachthofbetreiber Vion wegen gravierender Hygienemängel verantworten. Drei Staatsanwälte arbeiten an dem Fall.

Der Schlachthof bleibt weiter gesperrt. Seit einer Großrazzia in der vergangenen Woche dürfen dort keine Tiere geschlachtet oder zerlegt werden. Bevor der Betrieb wieder geöffnet werden kann, müssten Gutachten ausgewertet werden, teilte das Ministerium mit.

Außerdem bleibe die Sperrung bestehen, bis alle Mängel beseitigt werden. „Zudem bestehen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch Zweifel, ob beim Betreiber das entsprechende Problembewusstsein vorhanden ist und ob er künftig in der Lage sein wird, angemessene Garantien für einen ordnungsgemäßen Betrieb zu geben“, sagte Ministeriumssprecherin Nicola Kabel. „Vion muss sich erklären.“ Das Unternehmen hat wiederholt alle Vorwürfe bestritten und war bereits 2013 wegen Hygienemängeln aufgefallen.

Offen bleibt die Frage, warum es zu den Verstößen kommen konnte, obwohl täglich Amtsveterinäre des Kreises die Arbeit im Schlachthof überprüft haben. „Die Angelegenheit wird auch verwaltungsintern innerhalb der Kreisveterinärbehörde weiter aufgearbeitet“, hieß es dazu am Dienstag aus der Kreisverwaltung. „Wir verfolgen dabei nachdrücklich auch die Aufklärung, inwieweit Kreismitarbeiter/innen Pflichten in Ausübung ihrer Kontrollfunktionen verletzt haben könnten.“

Die Staatsanwaltschaft wertet auch Akten aus, die sie bei der Kreisverwaltung angefordert hatte. „Behördenakten der Kreisverwaltung wurden der Staatsanwaltschaft im Rahmen der Amtshilfe sogleich ausgehändigt, um die Angelegenheit weiter aufzuklären“, schreibt die Kreisverwaltung, die tagelang zu den Vorwürfen geschwiegen hatte.

Wie berichtet, waren die Amtsveterinäre von der Großrazzia mit mehr als 300 Beamten überrascht worden. Das Landwirtschaftsministerium, das als Aufsichtsbehörde der Tierärzte arbeitet, hatte die Staatsanwaltschaft über die mutmaßlichen Verstöße unterrichtet. Das Amtsgericht ordnete daraufhin die Durchsuchungen an.

„Aus dem strafrechtlichen Verfahren sind hier keine Einzelheiten bekannt“, schrieb die Kreisverwaltung. Der Kreis Segeberg habe insgesamt drei unabhängige Sachverständige beauftragt, den Zustand des Schlachthofs zu untersuchen.