Aus dem handlichen Programmbuch wurde ein Programmjournal im DIN-A4-Format, der Leporello ist aus festem Papier in angenehmen Farbtönen, und den musikalischen Länderschwerpunkt tauschte Christian Kuhnt gegen einen Klassik-Star mit Botschafter-Funktion für einen Komponisten ein.

Bereits im ersten Jahr seiner Intendanz des Schleswig-Holstein Musik Festivals krempelt Kuhnt das SHMF-Konzept beherzt um. Zwar war der letzte SHMF-Schwerpunkt „bewegend baltisch“ ein rauschender Erfolg und somit ein fulminanter Abgang für Kuhnts Vorgänger Rolf Beck, doch der Schwerpunkt China im Jahr 2012 floppte gewaltig. Somit ist der Dampf, den Kuhnt dem behäbig gewordenen SHMF-Zug verordnet, berechtigt und sogar notwendig. Trotzdem fing er sich sofort nach Bekanntwerden seiner Neuerungen Kritik ein. Wie immer, wenn jemand etwas Neues wagt.

Doch mit Sol Gabetta konnte er eine Cellistin gewinnen, die frischen Musik-Wind ins Land zwischen Nord- und Ostsee bringen und für Glanz in Kuhställen, Kirchen und Konzertsälen sorgen dürfte. Für Norderstedt sprang sogar ein zweites Konzert in der „TriBühne“ heraus, das Familienkonzert im Kulturwerk stand schon im Vorjahr auf dem Programm. Doch diese Stadt kann mehr. Statt das Festival auf Niedersachsen und Dänemark auszudehnen, wäre es sinnvoller, die weißen Konzertflecken zwischen den Metropolen mit bunter Musik zu füllen.