Seit der Razzia ist der Betrieb geschlossen. Kreisverwaltung weiter unter Druck

Bad Bramstedt. Nach der Großrazzia von Polizei, Staatsanwaltschaft und Zoll bleibt der Schlachthof in Bad Bramstedt weiter geschlossen. Wann die mehr als 300 Beschäftigten an ihre Arbeitsplätze zurückkehren können, ist weiter ungewiss. Der Fleischkonzern Vion beziffert die täglichen Verluste mit rund 100.000 Euro pro Tag. Sollten die vorhandenen Fleischbestände nicht zügig bearbeitet werden, könnten die Verluste in die Millionen gehen.

Vion-Sprecher Karl-Heinz Steinkühler sagte, dass Unternehmen bereite juristische Schritte vor und wies nochmals die Vorwürfe zurück. Steinkühler erklärte am Montag: „Es ist alles in Ordnung.“ Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Tierquälerei und Verstößen gegen das Lebensmittelrecht. Rinder sollen in dem Betrieb nicht fachgerecht getötet worden sein. Außerdem verdächtigen die Ermittler Vion, gegen Hygienevorschriften verstoßen zu haben.

Landwirtschaftsminister Robert Habeck sagte zu den Vion-Äußerungen: „Die heutigen Äußerungen des Betreibers wecken zum jetzigen Zeitpunkt Zweifel, dass das entsprechende Problembewusstsein vorhanden ist und dass in Zukunft der Betrieb ohne Verstöße gegen rechtliche Bestimmungen garantiert ist.“

Die Amtsärzte des Kreises Segeberg, die täglich auf dem Schlachthof nach dem rechten sehen, waren von der Razzia in der vergangenen Woche völlig überrascht worden. Auch am Montag wollte sich die Kreisverwaltung nicht zu den Vorgängen äußern. „Wir prüfen intern“, hieß es lediglich.

Das Ministerium hat die Amtstierärzte der Kreisverwaltung angewiesen, den Schlachthof so lange zu sperren, bis alle Mängel beseitigt sind. Allzu groß scheint das Vertrauen des Ministeriums in die Veterinäre nicht zu sein. Erst wenn ein externer Gutachter die Mängelbeseitigung bestätigt habe, dürfe der Betrieb freigegeben werden, teilte das Ministerium mit.