Ein Plädoyer von Marvin Mertens

Ich war am Wochenende auf einem Konzert. Mit Musikern auf der Bühne und Menschen im Publikum. Ich hatte schon fast vergessen, wie sich Live-Musik anhört. In Zeiten von MP3-Downloads und Online-Streams ist Musik immer und überall verfügbar, ein Konzert scheinbar überflüssig.

Die Zeiten, als Musiker auf der Bühne noch minutenlange Gitarrensoli spielten und die Musik noch nicht durch bombastische Laser- oder Pyroshows in den Hintergrund trat, sind vorbei. Da mache ich mir nichts vor. Aber ich habe mir Gedanken gemacht: Warum ist ein normales Konzert heutzutage nicht mehr genug?

Und ich weiß jetzt, wer – oder besser was – schuld ist an dieser Entwicklung. Der neue beste Freund, das Smartphone. Die Hälfte der Besucher bekam gar nichts vom Konzert mit, weil sie damit beschäftigt waren, die Momente mit dem Telefon als Foto oder Video festzuhalten.

Eine Frau vor mir setzte dem Ganzen die Krone auf, als sie auf ihrem Smartphone googelte, warum ihr „WhatsApp“ nicht funktionierte. Fast hätte ich ihr das Teil entrissen und in die Menge oder direkt auf die Bühne geworfen. Wegen der Verletzungsgefahr habe ich aber davon abgesehen.

Stattdessen möchte ich hier dafür plädieren, dass Konzertgäste ihre Smartphones zukünftig am Eingang abgeben müssen. Man könnte Nacktscanner aufstellen oder das Zuwiderhandeln mit Clubverbot auf Lebenszeit belegen, damit auch ja keiner eins dieser Dinger hineinschmuggelt.