Landratswahl: Nur noch drei Kandidaten sind aussichtsreich im Rennen. Wahrscheinlich kommt es zur Stichwahl

Kreis Segeberg. Die Landratswahl steht vor der Tür, aber noch immer gibt es keinen eindeutigen Favoriten: Zwischen der amtierenden Landrätin Jutta Hartwieg und dem CDU-Kandidaten Claus Peter Dieck könnte es am 3.April zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen kommen. Die Fraktionen der Grünen, der Linken, der Piraten und der FDP erhöhen die Spannung: Sie haben sich auf einen gemeinsamen Kandidaten geeinigt. Sie wollen den Verwaltungsjuristen Jan Peter Schröder, der zurzeit Geschäftsführer des Landkreistages Mecklenburg-Vorpommern ist, wählen. Für Klarheit sorgt dieser gemeinsame Vorstoß nicht. Die Wahrscheinlichkeit einer Stichwahl während der Kreistagssitzung wird damit größer.

Vier Männer wollen der amtierenden Landrätin Jutta Hartwieg den Posten streitig machen. In zwei Fällen sind die Fakten klar: Die CDU favorisiert ihren Fraktionsvorsitzenden Claus Peter Dieck, die SPD Landrätin Jutta Hartwieg. Die CDU hat im Segeberger Kreistag mit 25 Sitzen zwar eine deutliche, aber keine absolute Mehrheit. Die SPD hat 16 Sitze, Linke, Grüne, Piraten und FDP kommen gemeinsam auf 15 Sitze. Vorausgesetzt, es gibt in den jeweiligen Fraktionen keine Abweichler, würde das Ergebnis nach dem ersten Wahlgang so aussehen: 25 Stimmen für Dieck, 16 Stimmen für Hartwieg und 15 Stimmen für Schröder.

Das ist allerdings Theorie. Denn noch sind zwei weitere Kandidaten im Rennen. Thoralf Spangenberg, Projektleiter beim niederländischen Stromnetzbetreiber Tennet, und Michael Knapp, Leiter des Job-Centers im Kreis Segeberg. Ob sie auch am Wahltag noch dabei sind, entscheidet sich am 13.März. Der Hauptausschuss entscheidet dann, ob diese fünf Bewerber im weiteren Rennen bleiben oder einzelne ausscheiden müssen. Da sich die Fraktionen aber schon auf Hartwieg, Dieck und Schröder festgelegt haben, könnten höchstens Knapp und Spangenberg auf der Strecke bleiben.

Sollte es zur Stimmenkonstellation Dieck/Hartwieg/Schröder kommen, gäbe es einen zweiten Wahlgang. Denn im ersten Wahlgang gäbe es nur bei absoluter Mehrheit einen Sieger. Alle drei Kandidaten – oder möglicherweise auch die beiden anderen – müssten dann zu einem zweiten Wahlgang antreten. Auch hier müsste es jemanden geben, der die absolute Mehrheit erreicht. Das aber erscheint nach der jetzt bekannten Konstellation eher unwahrscheinlich.

Im dritten Wahlgang haben die 56 Kreistagsabgeordneten dann nur noch die Möglichkeit, zwischen zwei Kandidaten zu entscheiden – die zwei Erstplazierten kommen in die „Endrunde“. Und niemand muss ein Hellseher sein, um die Konstellation voraussagen zu können: Halten sich die Abgeordneten an die Fraktionsabsprachen, haben Jutta Hartwieg und Claus Peter Dieck die größten Chancen. Im entscheidenden dritten Wahlgang käme es dann darauf an, wie sich die Fraktionen der Grünen, Linken, FDP und Piraten verhalten. Das allerdings ist Spekulation. Es kann natürlich auch ganz anders kommen.

Interessant ist deshalb auch eine entscheidende Formulierung in der gemeinsamen Presseerklärung: „Die vier Fraktionen haben sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, zumal sie unter drei hoch qualifizierten und interessanten parteilosen Bewerbern auswählen konnten.“ Keine Rede von Jutta Hartwieg und Claus Peter Dieck. „Mit Schröder als Kandidaten wollen die vier Fraktionen der CDU und der SPD ein Angebot machen, sich auf einen Landrat zu verständigen, der von allen gemeinsam getragen werden kann und nicht nur von der Hälfte des Kreistages“, heißt es weiter in der Presseerklärung.