Die Zwölfjährige wurde zur Siegerin gekürt und hat jetzt die Chance, sich über den Regionalwettbewerb für den Landesvorlesewettbewerb zu qualifizieren

Norderstedt. Vorlesen ist keine Kleinigkeit: Gute Betonung, aber nicht zu theatralisch, deutlich, aber nicht zu schnell – und die Zuhörer möglichst in die Geschichte hineinziehen. Wer das kann und dann auch noch daran denkt, gelegentlich mal in die Augen der Zuhörer zu blicken –während des Vorlesens, wohlgemerkt –, der kann von sich behaupten, ein guter Vorleser zu sein. In der Stadtbücherei Norderstedt-Mitte waren 26 hervorragende Vorleser am Start, aber nur eine Vorleserin war herausragend: Hannah Repenthin, 12, nämlich gewann den Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs.

Sie wurde von der Jury zur Siegerin gekürt und hat jetzt die Chance, sich über den Regionalwettbewerb in Neumünster für den Landesvorlesewettbewerb zu qualifizieren. Organisiert wurde der Vorlesewettbewerb schon zum 18. Mal von Christina Gerisch, Leiterin der Kinderbücherei.

Genau genommen gab es drei herausragende Vorleserinnen und Vorleser: Sie lagen während des Wettbewerbs fast gleichauf, aber schließlich einigte sich die sechsköpfige Jury auf Hannah, die die sechste Klasse der Gemeinschaftsschule Harksheide besucht.

Das Lesen und das Vorlesen liegt den Repenthins offenbar im Blut: Vor zwei Jahren gewann Charlotte, die ältere Schwester von Hannah, den Wettbewerb. Sie schaffte es sogar, den Regionalwettbewerb in Neumünster zu gewinnen, las dann beim Landesentscheid in Kiel, verpasste aber den Sprung auf die Bundesebene. Schwester Hannah will es ihr nachmachen und mindestens ebenso weit kommen.

Fast fünf Stunden Dauervorlesen in der Kinderabteilung der Stadtbücherei in Norderstedt-Mitte: Das war anstrengend für die Leserinnen und Leser, aber die Zuhörer genossen die Atmosphäre und freuten sich über die vielen spannenden oder lustigen Passagen, die ihnen aus 26 Büchern präsentiert wurden. Die Lesekür gab es im ersten Teil des Wettbewerbs: In drei Gruppen lasen die Mädchen und Jungen aus Büchern ihrer Wahl. Die sechs Besten kamen in die Endrunde und mussten den Pflichtteil bewältigen: Sie lasen aus einem gerade erschienen Buch, das garantiert noch niemand kannte. Aber alle machten ihre Sache auch jetzt gut. Fast alle, die ihre selbst gewählten Textpassagen gut vorlesen konnten, schafften es auch mit den vorgegebenen Buchseiten. Aber Hannah machte es eben am besten.

Zunächst las Hannah aus dem Buch „Eine Tüte grüner Wind“ von Gesine Schulz. Ein Irland-Urlaub wider Willen, der schließlich zum schönsten Urlaub überhaupt für die kleine Lucy wird. Das machte sie perfekt. Aber dann kam der Fremdtext aus dem Buch „Alles andere als normal“ von Jörg Isermeyer. Das klappte ganz hervorragend, Hannah meisterte jede schwierige Klippe und überzeugte die Juroren.

Sie freute sich über ihren Erfolg und will jetzt eifrig üben, um die nächste Vorleseklippe zu bewältigen. „Das Lesen liebt bei uns in der Familie.“ Schwester Charlotte, die den Triumph ihrer Schwester natürlich miterlebte, konnte das bestätigen. Hannah liest zum Beispiel gerne Liebesgeschichten, aber auch Harry Potter und Co. fehlen nicht in ihrem Bücherschrank. Hannah ist ein vielseitiges Mädchen: Außerdem nimmt sie Gesangs- und Ballettunterricht.

Als Belohnung für ihre gute Leseleistung bekam sie das Buch „Leo und das ganze Glück“ von Synne Lea. Eine Geschichte über die Freundschaft zweier Kinder, voller Optimismus, über Liebe, Leid und das große Glück..