Über Zukunft der Landräte-Galerie entscheidet ein Arbeitskreis

Bad Segeberg. Die Galerie der Landräte des Kreises Segeberg im Kreishaus und insbesondere die Person Waldemar von Mohl wird die Kreispolitik vorerst weiter beschäftigen. Bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport am Dienstag entschieden die Kommunalpolitiker, eine Arbeitsgruppe einzurichten. Ihr sollen je zwei Vertreter der Fraktionen des Kreistages sowie ein Mitglied der Jugendkommission des Kreises angehören, und sie soll über die Konsequenzen aus dem Gutachten über den ehemaligen Landrat von Mohl beraten, der zwischen 1932 und 1945 amtierte.

Die Gutachter des Instituts für Zeit- und Regionalgeschichte der Universität Flensburg hatten festgestellt, dass man am konkreten Beispiel Waldemar von Mohls viel darüber lernen kann, „wie Angehörige traditioneller Eliten trotz zum Teil vorhandener innerer Distanz mitmachten und den NS-Staat erst ermöglichten“.

Vor dem Hintergrund des Gutachtens hatten alle sechs im Kreistag vertretenen Parteien Anträge oder Positionspapiere vorgelegt. Die Vorschläge reichten vom Beibehalten der Galerie und ihrer begleitenden Kommentierung (CDU) über Neugestaltung und Ergänzung durch ein Ausstellungsprojekt zum Kreis Segeberg in der Nazizeit (SPD) bis zum Abhängen und Ersetzen durch eine Publikation zur Kreisgeschichte (Bündnis 90/Die Grünen). Die schließlich beschlossene Arbeitsgruppe war von der Piratenfraktion ins Spiel gebracht und von FDP-Fraktionschef Wolfgang Schnabel aufgegriffen worden, um einen möglichst breiten Konsens unter den Parteien bei diesem Thema herbeizuführen. Die Arbeitsgruppe soll öffentlich tagen und darüber beraten, ob die Galerie abgehängt, in welcher Weise der historische Kontext dargestellt und ob eine Publikation als Ergänzung erstellt werden soll.

Kreispräsident Winfried Zylka lobte die Verdienste Waldemar von Mohls

Kreispräsident Winfried Zylka (CDU) hatte zuvor in der Debatte die Hintergründe der Galerie dargestellt, deren Porträts bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Er habe sie im Haus Segeberg entdeckt, für diesen „musealen Schatz“ einen adäquaten Platz gesucht und ihn im Foyer des Kreistags gefunden. Wäre ihm damals klar gewesen, dass ein erklärter Nationalsozialist sich unter den dargestellten Personen befunden hätte, wäre das Bild ergänzt oder gar nicht erst aufgehängt worden, so Zylka, der von Mohl allerdings nicht so einschätzt und dessen Verdienste in der Nachkriegszeit hervorhob. „Lassen sie doch diese Galerie dort, wo sie ist und wo sie hingehört, lassen sie uns dokumentierten, was unsere Geschichte ist“, sagte er.

Am Rande der Sitzung erneuerte der Rendsburger Lehrer und Historiker Rolf Schwarz seine Kritik am Gutachten, das vor einem Jahr in Auftrag gegeben wurde und wies darauf hin, dass es für die Druckfassung eine Änderung des Gutachtens gegeben habe. Sie sei dem Kreis nicht mitgeteilt worden und dabei seien inhaltliche Fehler zwar verändert, aber nicht verbessert worden.