Gemeinschaftsschule am Marschweg in Kaltenkirchen soll zum Schuljahr 2015/16 eine eigene Oberstufe bekommen

Kaltenkirchen. Eine Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe sollte sich nicht Gemeinschaftsschule nennen, findet Andrea Teller. Gemeinsam mit anderen Eltern hat sie deswegen eine Unterschriftenaktion gestartet. Das Ziel: Die Gemeinschaftsschule am Marschweg soll eine Oberstufe bekommen, damit auch hier die Kinder bis zum Abitur unterrichtet werden können. Bislang kann in Kaltenkirchen am benachbarten Gymnasium und an der Waldorfschule die Prüfung abgelegt werden. Nachdem der SPD-Stadtvertreter Karl Stanek im Schulverband Kaltenkirchen bereits Ende des vergangenen Jahres den Antrag gestellt hatte und die Abstimmung darüber auf das Frühjahr vertagt wurde, wollen die Eltern jetzt die Schule bei ihrem Bestreben unterstützen, zum Schuljahr 2015/2016 eine eigene Oberstufe einzurichten. Vorgemacht haben es die Auenwaldschule in Bad Bramstedt und die Gemeinschaftsschule im Schulzentrum Bad Segeberg. Beide stellten Anträge für eine Oberstufe, die das Bildungsministerium in Kiel bewilligte. Bornhöved und Wahlstedt hingegen scheiterten unlängst mit ihren Anträgen. Die beiden anderen Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe im Kreis sind die Willy-Brandt-Schule in Norderstedt und die Richard-Hallmann-Schule in Trappenkamp. Beide waren vor der Schulreform Gesamtschulen.

Andrea Tellers Sohn Nick geht in die neunte Klasse und wenn er im kommenden Jahr gut mitkommt, dann stünde für ihn vielleicht der Wechsel an eine Oberstufe an. Das Gymnasium Kaltenkirchen ist dabei in den Augen seiner Mutter für ihn nicht die richtige Wahl. Die fünfte Klasse verbrachte er hier und wurde nicht glücklich.

Die Tochter von Olaf Adams besucht das Gymnasium in Barmstedt

Er nahm in Englisch und Mathe Nachhilfe, die Eltern unterstützten ihn jeden Tag bei den Hausaufgaben. „Das kann es nicht sein“, sagt Teller. Nun sei Nick ein guter Realschüler mit einem Notenschnitt von 2,1, zufrieden und habe Zeit für seine Hobbys neben der Schule. Für ihn käme die Oberstufe an der Gemeinschaftsschule, die möglicherweise in den derzeit freien Räumlichkeiten am Lakweg eingerichtet wird, genau zur rechten Zeit. Auch deshalb engagiert sie sich bei der Unterschriftensammlung.

„Alle Kinder sind unterschiedlich und sollten auch ein Recht darauf haben“, sagt Andrea Teller. Gerade der Anspruch des gemeinsamen Lernens, wo die Stärkeren den Schwächeren helfen würden und gleichzeitig auch die Lehrer sich auf das unterschiedliche Tempo einstellen, spricht in ihren Augen für die Gemeinschaftsschule. Dass der Direktor des Kaltenkirchener Gymnasiums das Argument vorbringt, Oberstufe sei gleich Oberstufe und die Schüler der Gemeinschaftsschule könnten nach einem guten Realschulabschluss auf seine Schule wechseln, ist für sie nach den Erfahrungen mit ihrem Sohn kein Argument. „Die denken dort ganz anders“, sagt sie. Für Nick stünde, sollte die Oberstufe in Kaltenkirchen scheitern, somit vielleicht eine Fahrt nach Norderstedt, Neumünster oder zur neuen Oberstufe in Bad Bramstedt an.

Auch Olaf Adams kennt die Probleme der Schulwahl aus eigener Anschauung. Die Tochter des Kaltenkircheners besucht mittlerweile das Gymnasium in Barmstedt, sein Sohn wird wohl folgen. Sein drittes Kind geht auf eine Privatschule. Adams unterstützt die Elterninitiative gerne: „Je flexibler die Schulen sein können, desto besser ist es für die Kinder, ihren Weg zu finden.“

Deswegen brauche Kaltenkirchen eine weitere Oberstufe, Schulwechsel seien immer schlecht und in der Stadt und Umgebung gebe es auch genügend Schüler.