Der Verkauf von Teddybären brachte für die Aidshilfe 1170 Euro

Norderstedt. „Er ist der beste Romeo, den ich je hatte“, schwärmt Josefine ihren Altenheim-Freundinnen Agnes und Maria vor, als ihr Ex-Galan mit „Gestatten, Bruno Sedlatschek, Ihr neuer Mitesser“ den Speisesaal betritt. Josefine hofft, dass Bruno sie endlich heiratet, doch der sucht in ihr nur die Geldgeberin für die Ehe mit seinem Freund. Doch auch Agnes und Maria bekommen glänzende Augen, als sie dem Charmebolzen begegnen.

„Spätlese“ heißt die Komödie von Erfolgsautor Folke Braband, und die Komödie am Kurfürstendamm führte den Altersheim-Muntermacher jetzt mit Judy Winter als Josefine, Chariklia Baxevanos als Agnes und Hannelore Cremer als Maria in der „TriBühne“ auf. Allerdings kam das Stück etwas ausgebremst über die Rampe. Zwar versuchten alle Schauspieler, die Komödie mit Witz und Bissigkeit voranzutreiben, doch so recht gab der Stoff das nicht her. „Spätlese“, das bereits im Oktober 2011 in Berlin Premiere hatte, scheint in die Jahre gekommen zu sein. Trotzdem gelang dem Ensemble in der ausgebuchten „TriBühne“ ein netter Theaterabend. Mehr aber auch nicht. Der Zickenzoff bleibt zahm, die Flirts bleiben fade, und der Striptease des Pflegers Tarek beim Strip-Poker bleibt in der Unterhose stecken. Mohamed El-Asmer gibt den türkischen Pfleger mit Selbstironie und erfüllt alle Klischees eines Deutsch-Türken.

Herrlich übertrieben sind indes die Theaterdialoge zwischen Josefine und Bruno, die Judy Winter und Achim Wolff genussvoll zelebrieren. Winter ist der Motor der Schau. Die große Theaterlady ist pointensicher und kann das theatralische Fach aus dem Effeff. Klasse beweist auch Chariklia Baxevanos als Agnes. Sie spielt die demente Dame als schusseliges Naivchen, was den Ernst dieser furchtbaren Krankheit vergessen lässt. Oder ins Lächerliche zieht?

Einen ernsten Klang gibt hingegen Hannelore Cremer ihrer Rolle als Mutter, die ihr Kind einst zu Adoption freigab. Ihre Selbstanklage ist aber auch der einzige tiefe Moment im ganzen Stück. Als ihre Tochter Natalie steht Nina Juraga statt der angekündigten Astrid Kohrs auf der Bühne. Macht aber nichts, sie spielt ihre Rolle glaubwürdig.

Nach der Vorstellung sammelte das Ensemble um Judy Winter mit dem Verkauf von Teddybären für die Aidshilfe und kann 1170 Euro ans Beratungszentrum Connect der Aidshilfe Neumünster überweisen.