Norderstedt geht neue Wege, um den Flüchtlingen, die hier ankommen, zu zeigen: Ihr seid willkommen.

Die Stadt bindet die Menschen, die hier geboren und aufgewachsen sind oder schon lange hier leben, in die Flüchtlingshilfe ein. Gesucht werden Männer und Frauen, die den Asylsuchenden ehrenamtlich helfen, den Alltag zu bewältigen, sie zum Arzt oder zur Behörde begleiten – ihnen zeigen, wo sie günstig Lebensmittel und Kleidung bekommen, wie das Leben in ihre neuen Heimat funktioniert.

Zugegeben: Das Willkommensprojekt ist der Not geschuldet. Diejenigen, die sich von Berufs wegen um die Asylbewerber kümmern, können den erwarteten Zustrom nicht oder nur ungenügend bewältigen und sind auf die Hilfe von Ehrenamtlern angewiesen. Und mit dem innovativen Begrüßungs- und Begleitmodell poliert Norderstedt sein Image. So gab es doch in der Vergangenheit Kritik, dass die Stadt die Asylsuchenden sich selbst überlasse und sich nicht ausreichend um sie kümmere.

Wer mit den Menschen aus den Krisenregionen in Kontakt tritt, erfährt sehr konkret und anschaulich etwas über die Gefahr, die Not und die Entbehrungen der Flüchtlinge. Im Gegenzug vermitteln die Einheimischen, wie das Leben hier läuft, was wiederum die Integration erleichtert. Der Austausch schafft Verständnis und kann verhindern, dass die Norderstedter auf Konfrontation zu den Neubürgern gehen – ein wichtiger Aspekt, muss die Stadt doch Unterkünfte für die erwarteten 173 Menschen schaffen, die voraussichtlich in diesem Jahr aus den Krisengebieten der Welt hierher kommen. Und da braucht sie die Bereitschaft der Anwohner, die neuen Nachbarn zu akzeptieren.