Lessing-Gymnasium hat moderne Fachräume für Biologie, Physik und Chemie. Stadt investiert 130.000 Euro

Norderstedt. „So macht das Lernen viel mehr Spaß“, sagen die Schüler, die im Physikraum gleich an mehreren Stationen naturwissenschaftliche Phänomene experimentell erforschen. Das ist erst seit Kurzem möglich, die neuen Fachräume am Lessing-Gymnasium sind fertig. „Endlich“, wie Schulleiter Carsten Apsel sagt. Drei Physikräume sowie je ein Biologie- und Chemieraum sind so modern ausgestattet, dass viel Praxis die Theorie ergänzen kann.

Die Tische im Physikraum sind nicht mehr im Boden verankert und können flexibel gestellt werden. Über jedem Tisch hängt eine Mehrfachsteckdose. Nebenan, wo es um Elemente, Stoffe und Reaktionen geht, gibt es vier Spezialarbeitsplätze. Durch Scheiben geschützt, wird hier mit allem experimentiert, was zischt, spritzt und dampft. „Eine starke Absaugvorrichtung sorgt dafür, dass die Dämpfe sofort verschwinden“, sagt Frank Lehm, der am Norderstedter Gymnasium Mathe und Physik unterrichtet.

Seit einigen Jahren investiert die Stadt kräftig in die Bildung

130.000 Euro hat sich die Stadt das zukunftsweisende Lernumfeld kosten lassen und damit wieder einen Teil des Versprechens eingelöst, das Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote immer wieder gibt: „Wir werden und wir müssen in die Bildung investieren.“ Lange hat die Stadt wenig getan, Neubauten und die Gestaltung des neuen Stadtteils Norderstedt-Mitte dominierten politisches wie Verwaltungshandeln.

Doch seit einigen Jahren wird kräftig investiert, gute Schulen sind ein gutes Argument, um junge Familien zu locken. Auch im Coppernicus-Gymnasium haben Lehrer und Schüler gerade einen neuen Chemieraum in Betrieb genommen. 3,3 Millionen Euro hat das neue naturwissenschaftliche Zentrum am Gymnasium Harksheide gekostet. Bleibt das Schulzentrum Süd mit Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark und Lise-Meitner-Gymnasium – auch dort sind die Fachräume marode. Hinzu kommt der Aus- und Umbau der Grundschulen zu Ganztagsschulen – ein Mammutprojekt, das einen zweistelligen Millionenbetrag verschlingen wird und Schritt für Schritt über mehrere Jahre hinweg realisiert wird.

Der stetige Verfall über Jahrzehnte hinweg hat auch das Lessing-Gymnasium getroffen. Lehrer Lehm hat einen Teil der langen Phase miterlebt, in der die naturwissenschaftlichen Fachräume ebenso wie die Geräte-Sammlung verfielen. „Seitdem das Lessing-Gymnasium vor mehr als 30 Jahren den Betrieb aufgenommen hat, haben sich Tausende von Schülern mit den Naturwissenschaften auseinandergesetzt, ohne dass die Räume wesentlich renoviert wurden“, sagt Lehm. Da sei es klar, dass der Zahn der Zeit seinen Tribut gefordert habe. Trotzdem stellten er und seine Kollegen ein wachsendes Interesse der Schüler an Physik, Chemie und Biologie fest. Es sei erfreulich, dass viele in der Oberstufe das naturwissenschaftliche Profil wählten, neben Musik der zweite Schwerpunkt an der Schule.

Bis 2009 führte der Nawi-Trakt ein Schattendasein. Doch nachdem Deutschland in den Bildungstests schlecht abgeschnitten hatte, investierte der Staat in die Köpfe der Kinder und Jugendlichen. „In dem Jahr bekamen wir 15.000 Euro“, erinnert sich Lehm – Geld, mit dem für jeden Raum ein Beamer angeschafft wurde. Ein Jahr später hatte die Schule sogar 30.000 Euro und im Jahr 2011 nochmals 15.000 Euro zur Verfügung. Davon konnten die Naturwissenschaftler moderne Technik anschaffen, Prachtstück ist ein Röntgengerät für rund 10.000 Euro.

„Es ist schön zu wissen, dass wir mit der Stadt Norderstedt einen verantwortungsbewussten und finanzstarken Partner an unserer Seite haben“, sagt Schulleiter Apsel, der erst seit gut einem halben Jahr das Gymnasium leitet und schon kurz nach seinem Start in die neue berufliche Aufgabe mit dem attraktiven Angebot im Nawi-Bereich für seine Schule werben kann. Das moderne Lernumfeld wirke gerade auf die jungen Schüler äußerst motivierend. „Damit ist ein Unterricht möglich, der sich stärker als bisher am Handeln, am Machen und weniger an der Theorie orientiert“, sagt Pädagoge Lehm.

Nun könne er auch in der siebten oder achten Stunde noch problemlos Physik unterrichten und den „Spielkindern“ in der sechsten Klasse Futter bieten. Die Schüler könnten jetzt in kleinen Gruppen per Experiment beispielsweise erleben, wie sich Metallspäne nach einem Magnet ausrichten – ein Klassiker, den früher der Lehrer zentral vorführen musste.