Die Volkshochschulen im Kreis Segeberg haben eine Reihe von Kursen entwickelt, in denen es um nachhaltige Ernährung geht

Kreis Segeberg. Die Auslagen sind verführerisch: In einem Supermarkt ist alles bunt, knallig, günstig. Aber gut? Diese Frage stellen sich die meisten Kunden vermutlich nicht. Sollten sie aber. Denn natürlich ist nicht alles so gut und schön, wie es dargeboten wird. Die Volkshochschule Henstedt-Ulzburg bietet für alle, die etwas mehr über die „Materie Supermarkt“ wissen möchten, spannenden Nachhilfeunterricht. „Mit offenen Augen durch den Supermarkt gehen“ lautet die Überschrift einer Veranstaltung, die es in dieser Form bisher wahrscheinlich noch nirgends gegeben hat: Am Mittwoch, 26. März, können sich Interessenten vom Ernährungsberater Andreas Sommers durch das Real-Warenhaus im Gewerbepark Henstedt-Ulzburg führen lassen. Zwei Stunden Einkaufsbummel der ganz besonderen Art. Wer danach nicht selbst mit offenen Augen und wachen Sinnen einkaufen geht, ist selbst schuld. Auch Boostedt hat einen ähnlichen Kursus aufgenommen: „Was bietet ihr Supermarkt in Sachen Nachhaltigkeit“ heißt es hier. Einen genauen Termin gibt es dafür noch nicht.

Das Angebot der VHS Henstedt-Ulzburg gehört zu einem Konzept, das von allen Volkshochschulen im Kreis Segeberg gemeinsam erarbeitet und umgesetzt wird. „Nachhaltigkeit“, so lautet der immer noch etwas sperrige Begriff, mit dem die Volkshochschulen die Menschen für ein Thema sensibilisieren wollen, das für die Menschheit immer wichtiger wird. Der schonende Umgang mit Ressourcen soll im häuslichen Umfeld beginnen – das steckt auf einen kurzen Nenner gebracht hinter diesem Engagement. Schon im vergangenen Jahr hatten die 14 Volkshochschulen im Kreis Segeberg zwei ganztägige Workshops zum Thema „Nachhaltigkeit in der Erwachsenenbildung“ entwickelt. Diese Seminare waren für die VHS-Insider bestimmt, einige Ergebnisse werden jetzt in die Praxis umgesetzt.

„Wir wollen mit unserer Bildungsarbeit dazu beitragen, das Thema der Nachhaltigkeit nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch zu fördern“, sagt VHS-Sprecherin Ruth Gildemeister, Leiterin der VHS in Ellerau und Vorsitzende der Kreis-Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschule.

Im jetzt beginnenden Semester geht es zunächst um die nachhaltige Ernährung. Es gibt insgesamt zwölf Veranstaltungen, Exkursionen oder Kurse, die das Thema „Nachhaltigkeit“ mit Leben erfüllen sollen. Den Renner schlechthin bietet zum Beispiel die Norderstedter VHS am 10. Mai an: „Vollwertig – Vegan kochen“ heißt das eintägige Seminarangebot. Schon jetzt gibt es keine Plätze mehr dafür. „Vegan kochen liegt natürlich voll im Trend“, sagt die kommissarische Leiterin der Norderstedter VHS, Iris Schulz. Wer keinen Platz mehr bekommen hat, kann in Norderstedt das Seminar „Kochen mit regionalen Produkten“ besuchen (27. März). Die Produkte vom Wochenmarkt werden nach norddeutschen Rezepten zubereitet.

Alveslohe bietet den Kursus „Nachhaltigkeit beginnt in der eigenen Küche“ an und zeigt an einem anderen Tag auf, wie Reste geschickt verwertet werden können: „Kulinarische Zeitreise – als Uroma nichts umkommen ließ“. Bei der Volkshochschule in Bad Bramstedt geht es um das „Kochen mit Wildkräutern“, die VHS Ellerau bietet „Schnelle Küche“ und „Individuelle Ernährung & Gewichtsreduktion & effektive Bewegung“ an. Die Volkshochschule Kaltenkirchen widmet sich den Kräutern: „Gegen manche Leiden ist ein Kraut gewachsen... Wir bauen eine Kräuterspirale“ – und das ein ganzes Wochenende lang. Die Volkshochschule Rickling bietet den Kursus „Frühlingsgerichte frisch und gesund“ an, die Volkshochschule Bad Segeberg geht in einem zweitägigen Seminar der Frage nach „Was essen wir morgen?

„Wir freuen uns darüber, dass wir erste, wichtige Schritte in die richtige Richtung gegangen sind“, sagt der Henstedt-Ulzburger VHS-Leiter Jochen Brems. „Wir werden das Thema in den kommenden Semestern weiter bearbeiten und entwickeln.“ Gesucht werden von den Volkshochschulen deshalb Ideen und Anregungen für weitere Kurse. Wer sich also einbringen möchte, kann sich jederzeit an eine der Volkshochschulen im Kreis Segeberg wenden. „Wir wollen nicht stehen bleiben“, sagt Jochen Brems stellvertretend für seine Kolleginnen und Kollegen.