Eine Glosse von Susanne Gerlach

Ich bin mir sicher, meine Nachbarn denken, ich sei gefeuert worden. Warum sonst sollte man sich im Februar zu Hause rumdrücken? Im gerne mal trübe-tümpeligen Hamburg, das es wettertechnisch mit jedem schlechten „Tatort“ aufnehmen kann. Die Antwort lautet: Resturlaub. Ich weiß, es sind schon Bestseller darüber geschrieben worden, was einem im Resturlaub alles widerfahren kann. Nur dafür müsste ich verreisen. Und darauf habe ich überhaupt keine Lust! So viel geht ja auch nicht, im Februar ...

Ich könnte Ski fahren, aber erfahrungsgemäß liegt in meinen Lieblingsgebieten zu wenig oder zu viel Schnee, oder es ist zu kalt. Und die Unfälle der letzten Zeit machen auch nicht gerade Mut. Blieben noch die Kanaren, aber die haben mich noch nie interessiert. Außerdem sind meine Eltern dort. Malle ist zu kalt, Südfrankreich auch. In Rom war ich gerade, Paris kenne ich schon, in Andalusien bin ich ausgeraubt worden. Die USA sind zu teuer und bedeuten Langstreckenflug. Außerdem bin ich politisch mit denen gerade überhaupt nicht d’accord. Nö.

Ich bleib da einfach mal mit dem Hintern zu Hause. Schlafe lange, gucke mir die Olympischen Spiele live an, gehe zu Routineuntersuchungen. Dümpel einfach so vor mich hin, probiere neue Kochrezepte aus, besuche alte Freunde. Eigentlich der perfekte Urlaub. Wären da nicht diese Blicke im Treppenhaus... Keine Bange, Freunde. Bald gebe ich wieder Gas. So wie –zum Beispiel – Emil Hegle Svendsen, dieser norwegische Biathlet. Kennen Sie nicht? Kein Wunder – Sie haben ja auch keinen Resturlaub!