Im Norderstedter Stadtgebiet gibt es schon 260 Zugangspunkte, um schnell im Netz unterwegs zu sein

Norderstedt. Als Marc Zuckerberg und zwei seiner Kommilitonen in ihrem Studentenwohnheim an der Harvard Universität Facebook erfanden, konnten sie nicht ahnen, was sie damit anrichten würden.

Damals war Facebook noch als digitales Jahrgangsbuch für die Universität gedacht. Heute, zehn Jahre später, ist es ein soziales Netzwerk mit rund 1,2 Milliarden Nutzern und ein Grund dafür, dass viele Leute mit gesenktem Blick durch Norderstedts Straßen laufen: Angestrengt schauen sie dann auf ihr Handy, bewundern die Statusmeldungen ihrer digitalen Freunde, lesen die Nachrichten oder schauen sich im Internet Videos von süßen Tieren an.

Der andere Grund für dieses seltsame Verhalten ist das Norderstedter WLAN-Netz „MobyKlick“ von wilhelm.tel; denn ohne schnelle Verbindung zum Internet macht das ganze Chatten, Liken und Posten keinen Spaß – viele Wiemerskamper Bürgerinnen und Bürger sowie Einwohner anderer Dörfer können davon ein Lied singen.

Norderstedter aber surfen mit Hochgeschwindigkeit im Netz. Sogar Filme in HD-Qualität kann man sich hier unterwegs im Internet anschauen, sobald man mit dem öffentlichen WLAN-Netz verbunden ist. Eines Tages sollen die Norderstedter in der ganzen Stadt darauf zugreifen können – das ist das Ziel. Glaubt man wilhelm.tel, wäre das einzigartig in ganz Europa.

Mittlerweile ist wilhelm.tel der Verwirklichung dieser Vision schon ein ganzes Stück näher gekommen. Inzwischen gibt es über 260 Zugangspunkte in Norderstedt. An den meisten großen Straßen, U-Bahnhöfen, Sportplätzen, im Arriba und an vielen weiteren öffentlichen Plätzen stehen die Antennen, die aussehen wie futuristische Straßenlaternen. Wer also an den richtigen Orten unterwegs ist, hat bereits jetzt durchgehend Zugang zum schnellen kostenlosen Internet.

Kunden von wilhelm.tel haben ihre Zugangsdaten per Post bekommen

Einloggen kann sich im Prinzip jeder. Kunden von wilhelm.tel haben im Januar ihre dauerhaften Zugangsdaten per Post bekommen und können sich damit in das verschlüsselte Netz „MobyKlick (S)“ einwählen. Wer kein Kunde ist, muss das unverschlüsselte Netz „MobyKlick“ nutzen. Das Passwort für diesen Zugang kann entweder per SMS angefordert oder persönlich bei den Stadtwerken abgeholt werden, gültig ist der Zugang bis 24 Uhr des Folgetages.

Warum aber nicht einfach wie bisher das Mobilfunknetz nutzen, um mit dem Handy im Internet zu surfen? Der große Vorteil des WLAN-Netzes gegenüber dem Mobilfunknetz ist die Geschwindigkeit. Mit „MobyKlick“ sind Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit pro Sekunde möglich – mehr als genug für alles, was man im Internet derzeit so anstellen kann. Besonders interessant dürfte das Netz auch für viele Betreiber von Cafés, Restaurants, Bars und Läden sein. Sie können sich ab sofort an wilhelm.tel wenden und einen Zugangspunkt im Gebäude oder auf der Terrasse installieren lassen. So könnten alle Gäste kostenlos und mit hoher Geschwindigkeit im Internet surfen – ohne dass der Betreiber über seinen Internetzugang für sie haftet.

Einer der sich „MobyKlick“ schon kostenlos besorgt hat, ist Vassilios Anevlavis. In seinem Restaurant Naxos an der Ulzburger Straße hängt eine kleine weiße Box über der Bar; Gäste können also von Feta und Sokrates-Platte flugs ein Foto machen und das Erlebnis mit ihren Facebook-Freunden teilen.

Neben eventuell durch Feta-Fotos gelangweilten Facebook-Freunden hat das Netz aber noch einen Haken: Es ist nicht sicher. Selbst beim verschlüsselten „MobyKlick (S)“ können die Daten im Zweifel abgefangen werden. Pressesprecher Oliver Weiß stellt klar: „Meine Bankgeschäfte mache ich auch zu Hause nie über mein WLAN-Netz, das ist einfach nicht sicher. Jeder könnte die Daten abgreifen.“

Sogar die Energiewende kann damit vorangebracht werden

Einmal eingeloggt, wählt sich ein Smartphone mit eingeschaltetem WLAN außerdem automatisch bei jedem Zugangspunkt ein. Das hat den großen Vorteil, dass sich die Kunden nicht jedes Mal neu einloggen müssen und stets schnell mit Höchstgeschwindigkeit im Netz sind.

Tatsache ist aber auch, dass dadurch das Handy zu einem kleinen Peilsender wird. Mit den Daten lassen sich Bewegungsprofile erstellen und mit denen von anderen Menschen abgleichen. Bei entsprechenden Anfragen von Strafverfolgungsbehörden muss wilhelm.tel diese Daten herausgeben.

Nils Sadowski, Produktmanager von wilhelm.tel, beteuert aber: „Das ist dank der Mobilfunkzellen sowieso schon möglich. Wir haben kein Interesse an diesen Daten. Oft müssen wir die Staatsanwaltschaft auch enttäuschen, weil wir die geforderten Daten gar nicht gespeichert haben.“

Vom bald allumfassenden WLAN-Netz wollen auch die Stadtwerke profitieren. „In ein paar Jahren wird jeder seine elektrischen Geräte im Haus mit seinem Smartphone steuern“, sagt Weiß. Sogar die Energiewende könne damit vorangebracht werden: „Wenn gerade durch Solarenergie oder Windkraft viel Strom produziert wird, können die Menschen ihre Geräte anschalten – von unterwegs übers Internet.“

Ob es Facebook ist, das die Norderstedter in zehn Jahren immer noch auf ihre Handys starren lässt oder doch die eigene Waschmaschine, weiß also niemand so genau. Eines scheint aber sicher: Norderstedt ist gewappnet.

Eine Karte mit den genauen Standorten der Antennen gibt es unter: http://www.mobyklick.de .