Ernährung und Verdauung sind Themen das 13. Symposiums der Ärzteakademie und des Seniorenbeirats

Norderstedt. Die Steigerung der Lebensqualität ist für den Seniorenbeirat Norderstedt eine entscheidende Aufgabe. Lebensqualität, das bedeutet auch eine gesunde und trotzdem gut schmeckende Ernährung zu allen Lebenszeiten. Mit dieser Forderung trifft der Seniorenbeirat auf die Überzeugung des Zentrums für Ältere der Asklepios-Klinik Nord Ochsenzoll. Unter dem Motto „Essen hält Leib und Seele zusammen“ veranstalten die Ärzteakademie der Klinik, der Seniorenbeirat und die Stadt Norderstedt am Freitag, 14. Februar, von 9.30 Uhr an das 13.Hamburger Symposium im Norderstedter Rathaus. In diesem Jahr stehen Ernährung, Verdauung und Unverträglichkeit auf dem Themenplan.

Das Symposium ist eine medizinische Veranstaltung, die auch für Laien konzipiert ist – und richtet sich sowohl an Ärzte wie auch an die therapeutischen und pflegenden Berufe mit deren Auszubildenden bis zu Laien, beispielsweise pflegende Angehörige. Die meisten Workshops und Vorträge sind so gehalten, dass sie überwiegend allgemein verständlich sind. Zudem aber ist das Symposium für pflegende, therapeutische und medizinische Berufe eine anerkannte Fortbildungsveranstaltung, deren Teilnahme im Lebenslauf positiv vermerkt werden kann.

„Viele alte Menschen müssen informiert werden, zumal es in jedem Jahr neue Themen gibt und sich das medizinische Wissen alle fünf Jahre verdoppelt“, sagt Angelika Kahlert, Vorsitzende des Seniorenbeirats Norderstedt. Der Seniorenbeirat informiert auf dem Symposium ebenfalls über seine Arbeit.

„Essen ist etwas Zentrales für das ganze Leben“, sagt Dr. Peter Flesch, Chefarzt der Geriatrie der Asklepios-Klinik Nord. Genussvolles Essen könne auch vorbeugend gegen Demenz wirken. Vor allem Senioren sollten bei der Ernährung auf Schmackhaftigkeit und hohe Qualität achten, denn gutes Essen würde die Stimmung und damit das allgemeine Wohlbefinden heben. „Daher haben wir als Festredner den Gastronomiekritiker Jürgen Dollase gebeten“, sagt Flesch. Dollase schreibt regelmäßig unter dem Titel „Hier spricht der Gast“ gastrosophische Kolumnen in Zeitungen wie der „FAZ“.

Der Journalist vertritt die Ansicht, dass die Deutschen den gesellschaftlichen Stellenwert des Essens missachten würden und fordert unter anderem mehr Transparenz bei den Lebensmitteln. Sein öffentlicher Vortrag am Freitag, 14. Februar, beginnt um 18 Uhr im Plenarsaal des Rathauses und steht unter dem Titel „Geistige und soziale Nahrung. Luxus oder überlebensnotwendig? Warum es Gourmet-Restaurants für Senioren geben sollte“.

„Gerade viele alte Menschen sind unterernährt und kommen vielfach aus dem Krankenhaus mit noch weniger Gewicht nach Hause oder ins Pflegeheim zurück“, sagt Flesch und gibt zu, dass das Essen im Krankenhaus oftmals nicht schmecken würde. Gewichtsverlust aber sei eine Krankheit. Auch ethische Aspekte wie die Ernährung in der Endphase des Lebens und die künstliche Ernährung sind Themen des Symposiums. Wann ist beispielsweise eine künstliche Ernährung angezeigt, wann sollte sie vermieden werden? Was ist moralisch vertretbar? „Die Workshops gehen individuell auf die Teilnehmer ein und geben Gelegenheit, bei Themen nachzuhaken und nachzufragen“, sagt Flesch.

Der Chefarzt der geriatrischen Abteilung vertritt auch die Auffassung, dass Mediziner wieder mehr Arzt werden und humane, ethische und moralische Aspekte berücksichtigen müssten. Mediziner sei ein technischer Begriff, der Arzt dagegen solle den Menschen in seiner Gesamtheit erkennen und auch Sterbende begleiten.

„Wir erwarten zum Symposium bis zu 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer“, sagt Dr. Axel Wollmer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie der Klinik Nord. Das Symposium umfasst allein 15 Workshops zu Themen wie „Depression und innerer Hunger“, „Keine Freude mehr, kein Appetit und lebensmüde“ bis zu „Palliative Mundpflege und Zahnpflege“ und „Ethische Aspekte der Nahrungszufuhr am Lebensende“. Doch auch Themen wie „Chinesisch Essen – traditionelle chinesische Medizin und Ernährung im Alter“, Magenerkrankungen und Stomapflege stehen auf dem Workshop-Programm, das in einen Vormittags- und in einen Nachmittagsblock gegliedert ist.

Workshop-Leiter sind Ärzte der Hamburger Asklepios-Kliniken, dazu Elke Huster-Nowack, Leiterin der Fachabteilung Versorgungsplanung der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, und Margret Schleede-Gebert, Dozentin der Fachschule für Altenpflege des Rauhen Hauses Hamburg. „Für uns ist wichtig, dass auch Senioren und pflegende Angehörige das Symposium besuchen“, sagt Kahlert. Sie seien wertvolle Leistungsträger der Gesellschaft.