Erst jetzt macht Susanne Bendfeldt öffentlich, dass sie auch für die Firma Manke gearbeitet hat

Henstedt-Ulzburg. Seit wenigen Tagen kann im Internet jeder Interessierte den Lebenslauf von Bürgermeisterkandidatin Susanne Bendfeldt nachlesen: Die Kandidatin von CDU und BfB hat eine eigene Homepage geschaltet, um ihre Wahlchancen zu verbessern. Der berufliche Lebenslauf aber unterscheidet sich in einem nicht unwesentlichen Punkt von dem Lebenslauf, den sie bei ihrer offiziellen Bewerbung eingereicht hat. In dem offiziellen Anschreiben an die Parteien hatte sie nicht erwähnt, dass sie auch einmal für die Henstedt-Ulzburger Grundstücksgesellschaft Manke als Projektentwicklerin tätig war. Inzwischen gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, was die Hamburgerin gegenüber der Bürgermeisterfindungskommission gesagt hat: Wurde die Tätigkeit bei Manke von ihr dort auf Nachfrage erwähnt oder nicht?

Susanne Bendfeldt, 53, hatte bereits vorher einen interessanten Punkt ihrer Vita verschwiegen: Sie war 2002 stellvertretende Landesvorsitzende der Schill-Partei in Mecklenburg-Vorpommern. In ihrer offiziellen Bewerbung erwähnte sie dieses ehrenamtliche politische Engagement nicht – und es wäre bis heute nicht bekannt geworden, wenn das Hamburger Abendblatt diese Tätigkeit nicht aufgedeckt hätte. Die Bürgermeisterkandidatin schwieg aber weiter und sprach den Punkt auch während einer CDU-Mitgliederversammlung nicht freiwillig an, sondern ging erst nach direkter Befragung durch einen Besucher darauf ein. Bei fünf Gegenstimmen wählten die CDU-Mitglieder sie schließlich zu CDU-Bürgermeisterkandidatin.

Während der entscheidenden Mitgliederversammlung der Wählervereinigung BfB ging es härter zur Sache: Hier votierten nur 73 Prozent der Mitglieder für Susanne Bendfeldt. Der Zwist ging sogar soweit, dass ein Vorstandsmitglied ein Gruppenfoto nachträglich verweigerte: Martin Andernacht ließ sich abschneiden, bevor das Foto an die Presse verschickt wurde.

Im Jahr 2005 war Susanne Bendfeldt von Juni bis September Projektentwicklerin bei der Grundstückgesellschaft Manke GmbH & Co.KG in Henstedt-Ulzburg. Ihre Aufgabe war die Akquisition von Projekten im Hamburger Zentrum. Das kann jeder auf ihrer Internetseite nachlesen. „Es ging nicht um Projekte in Henstedt-Ulzburg“, sagte Susanne Bendfeldt am Dienstag auf Nachfrage. „Ich habe noch während der Probezeit gekündigt, weil es aus unterschiedlichen Gründen nicht gepasst hat.“ Nach ihren Angaben bestehen heute keine Kontakte mehr zum Unternehmen Manke. Ansonsten sei sie nie im Zusammenhang mit Henstedt-Ulzburg tätig gewesen. Diese Vermutung war mehrfach geäußert worden, weil die Landesentwicklungsgesellschaft vor einigen Jahren das umstrittene Baugebiet Beckershof realisieren sollte. Diese Gesellschaft ist eine 100-prozentige Tochter von Bendfeldts damaliger Arbeitgeberin BIG Investment GmbH und BIG Verwaltung GmbH. „Ich war als Geschäftsführerin im Bereich Wohnungsverwaltung sowie An- und Verkauf tätig“, sagt Susanne Bendfeldt. „Beckershof war nicht mein Bereich, von diesem ehemaligen Projekt habe ich erst jetzt erfahren.“

Sie habe die kurze Arbeitsphase für nicht erwähnenswert gehalten und erst auf Nachfrage der WHU-Politikerin Karin Honerlah während des Vorstellungsgesprächs mit der Bürgermeisterfindungskommission erklärt, dass sie für Manke tätig gewesen sei. Diese Aussage wird vom CDU-Vorsitzenden Michael Meschede bestätigt. Eine Erklärung, warum Susanne Bendfeldt diese Tätigkeit nicht in ihrem Lebenslauf vorkommt, hat er auch nicht. „Vielleicht hat sie es vergessen.“

Michael Meschede ist aber offenbar der einzige Politiker, der Susanne Bendfeldts Angaben zur Tätigkeit bei Manke gehört haben will. Alle anderen können sich nicht daran erinnern. „Waren Sie jemals beruflich mit Henstedt-Ulzburg befasst“, habe ihre Frage an die Bewerberin gelautet, sagt Karin Honerlah. Susanne Bendfeldt habe das verneint, aber sinngemäßt erklärt, bekannt sei ja die Firma Manke. Die WHU-Politikerin ist erbost: „Der scheibchenhafte Lebenslauf wirft mehr Fragezeichen auf, als er beantwortet.“

Die Aussagen von Karin Honerlah bestätigen Klaus-Peter Eberhard (FDP), Tile Abel (BfB) und Horst Ostwald (SPD). „Wer etwas mit dem größten Bauunternehmen am Ort zu tun hatte, muss das auch offenlegen“, sagt Klaus-Peter Eberhard. Sie habe beruflich oder politisch nichts falsch gemacht, sondern den Fehler begangen, Dinge zu verschweigen.“ So sieht es auch Horst Ostwald: „Eine Tätigkeit bei der Firma Manke wäre kein Misstrauensgrund, es ist aber ein Problem, dass davon nichts in der Vita steht.“ Tile Abel hält ihr zugute, dass sie nur kurz bei Manke tätig war und dort innerhalb dieser Zeit sicher keine Entscheidungsträgerin gewesen sei. „Die BfB hält ohne Wenn und Aber an ihr fest; wir brauchen eine starke Bürgermeisterin.“

Volker Manke, einer der Geschäftsführer der Manke-Gruppe, kann sich nach eigenen Angaben nicht mehr an Susanne Bendfeldt erinnern. Ansonsten gibt er keinen Kommentar zu der Angelegenheit ab.

Die Bürgermeisterkandidatin macht auf ihrer Homepage auch deutlich, dass sie ihre Zulassung als Rechtsanwältin zum 31. Dezember 2013 zurückgegeben habe – „wegen Unvereinbarkeit mit der Bewerbung als Bürgermeisterin“. Rechtlich wäre sie dazu nicht verpflichtet gewesen. Lauf Angaben der Kommunalsicht im Kieler Innenministerium sei es Rechtsanwälten selbstverständlich jederzeit möglich, sich für ein Bürgermeisteramt zu bewerben. Allerdings dürfe eine Bürgermeisterin oder ein Bürgermeister nicht mehr als Rechtsanwalt praktizieren. „Es war ein sauberer Schnitt“, sagt die Bürgermeisterkandidatin. „Niemand sollte mir unterstellen können, dass ich noch Mandaten aus Henstedt-Ulzburg betreue.“