In der Serie Menschen in der Kirche stellen wir heute Pastor Christoph Tretow vor, der an diesem Sonntag in Kaltenkirchen in sein Amt eingeführt wird

Kaltenkirchen. Wenn Christoph Tretow kommt, dann kommt er nicht allein. Der neue Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Kaltenkirchen wird an diesem Sonntag, 11 Uhr, in der Michaeliskirche in sein Amt eingeführt und nimmt natürlich seine Frau und die beiden Kinder (17 und 19) mit.

Aber er hat auch etwas besonderes in den Umzugskisten verstaut: Handpuppen mit biblischen Motiven. Von ihnen hatte er sich eigentlich schon verabschiedet, denn ihre Herstellung hat seine alte Kirchengemeinde finanziert. Aber die Flintbeker wollten ihn nicht ohne Puppen gehen lassen, und so bekam er sie zum Abschied geschenkt. „Ich habe mit ihnen biblisches Puppentheater gemacht“, erzählt Tretow. Er ist froh, dass er auch an seiner neuen Wirkungsstätte den Kindern mit den Puppen die Geschichten aus der Bibel nahebringen kann. Mit dabei sind die Heiligen Drei Könige, der barmherzige Samariter, der verlorene Sohn und dessen Vater sowie natürlich Jesus und Maria.

Somit fängt der neue Pastor den Dienst mit bewährtem Material an. Der Übergang zur neuen Pfarrstelle läuft dabei fließend: Noch am Montag verabschiedete er sich in Flintbek von den Kindergartenkindern, und während des Umzugs musste er die Predigt für den Sonntag vorbereiten – das fällt selbst einem erfahrenen Theologen nicht leicht. Zudem zog sich nach 20 Jahren an der alten Wirkungsstätte der Abschied hin.

Warum er überhaupt noch einmal neu anfängt? „Ich wollte noch einmal wechseln, und da habe ich mir gedacht, jetzt oder nie“, sagt er. Da er bereits 56 Jahre alt sei, ticke die biologische Uhr, so Tretow. Um in einer Gemeinde ganz anzukommen, brauche es eine gewisse Zeit, schließlich beruhe ein großer Teil seiner Arbeit auf Vertrauen. „Das ist ein anderes Wort für Glaube.“

Auf Kaltenkirchen kam er, weil er mit Alveslohes Pastorin Simone Pottmann über ein Jahr lang eine Fortbildung zum Gottesdienstberater besucht hatte und dabei von der freien Pfarrstelle erfuhr. Tretow stellte sich in der Kirche vor, wurde vom Kirchengemeinderat gewählt und hat mittlerweile auch schon mit den neuen Kollegen das eine oder andere Gespräch gehabt. Sein Gefühl ist gut, verrät er, jetzt will er erst einmal die Gemeinde kennenlernen. „Ich bringe eine Menge mit“, sagt er. Was er davon wie einsetzen kann, werde sich allerdings erst vor Ort herausstellen. „Ich möchte schauen, was brauchen die Menschen, was sind ihre Lebensthemen und Bedürfnisse.“

Mit Kindern habe er dabei immer gerne gearbeitet, und von der Kindertagesstätte Fröbelstraße sei er auch bereits zu einem Begrüßungsgottesdienst eingeladen worden. Aber auch die Seniorenarbeit interessiere ihn, da fühle er sich mit zunehmendem Alter zusehends wohler.

„Es ist ein Beruf, der richtig schön facettenreich ist“, fasst Tretow zusammen. Und was will er als frisch gebackener Gottesdienstberater gemeinsam mit den Kollegen erreichen? Die Gemeinde solle sich noch stärker in den Gottesdienst einbringen, der nach Tretows Vorstellung immer noch kommunikativer und lebendiger werden soll. Er hat sich einiges vorgenommen, allein machen will er aber nichts. Er habe immer Menschen für seine Ideen begeistern können, sagt er. Das werden die Menschen in Kaltenkirchen und Umgebung – Christoph Tretow ist auch für Oersdorf zuständig – in Zukunft erleben können.