„Kräht der Hahn auf dem Mist – ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist“. Diese Bauernregel kennen wir alle. Der moderne Hahn kann allerdings von Glück reden, wenn er noch einen Misthaufen hat.

Heutzutage häuft man den Schiet in gewaltigen Mengen an, und wenn das mal ins Rutschen kommt, dann ist – mit Verlaub – die Kacke am Dampfen.

Obwohl: Gedampft hat es nicht lange. Dann wurde aus den zwei Millionen Litern Gülle, die unlängst aus einer Biogasanlage unweit der Autobahnausfahrt Großenaspe aufgrund eines defekten Ventils ausgelaufen waren, gefrorener Mist. Alle Experten für die Verklappung von gefrorenem Mist (Politiker, Zeitungskolumnisten, Ihr Chef…) waren leider gerade nicht verfügbar, also musste mal wieder die Feuerwehr ran – mit 200 Mann und schwerem Gerät. Trotzdem wäre ein Umweltdesaster kaum zu vermeiden gewesen. Doch erst änderte sich das Wetter. Und blieb auch noch, wie es ist. Nach monatelangem Weicheiwinter knackten plötzlich zweistellige Minusgrade, was die ausgelaufene Güllesuppe am Versickern hinderte. Jetzt wird die Klotzkacke fein säuberlich abgetragen, anschließend als Gefrierdünger auf die Felder verfrachtet und bald kräht kein Hahn mehr danach. Trotzdem wird sich das Wetter ändern. Oder bleiben, wie es ist.

Ähnlich unklar ist die Prognose für das „Haus der sozialen Dienste“ in Bad Bramstedt. Das soll eigentlich zugunsten eines Kita-Neubaus abgerissen werden. So wurde es mehrheitlich von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Alle Pläne dafür, inklusive Finanzierung und Fördermittel, sind vollzugsbereit ausgearbeitet. Der Altbau gammelt seit Jahren vor sich hin, eine Renovierung käme die Stadt teuer zu stehen – da entdeckt die FDP im verzweifelten Ringen ums volksnahe Profil ausgerechnet in dieser Schrottimmobilie ein Prestigeobjekt. Pikanterweise stehen der Ortsvorsitzende Helmer Krane sowie der Fraktionssprecher Joachim Behm damit in offener Konfrontation zum Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach, ebenfalls FDP, der den Abriss befürwortet. Das ist natürlich echt lustig. Vielleicht sollten sich alle zusammenraufen und mal etwas wirklich Sozialverträgliches tun.

Wie wär’s mit einer zünftigen Männertour nach Großenaspe – gefrorenen Mist schaufeln?