Die 15 Jahre alte Schülerin ist gehbehindert: „Ich versuche, das Beste aus der Situation zu machen“

Norderstedt . Mit viel Kraft begibt sich Frauke in den Fahrstuhl. Das ist nicht schwer? Für Frauke schon! In Deutschland gibt es etwa 8,7 Millionen Menschen mit einer anerkannten Behinderung – die 15 Jahre junge Frauke ist einer dieser Menschen.

Die Norderstedter Schülerin ist gehbehindert. Seit ihrer Geburt ist Frauke körperlich eingeschränkt. Während der Geburt bekam ihr Gehirn nicht genügend Sauerstoff, und ein Teil des Gehirns, das für ihre Beine zuständig war, starb ab. Je nach Kraft kommt die 15-Jährige mit ihrem Rollator oder mit dem Rollstuhl zur Schule. Jeden Tag wird sie mit dem Taxi, das von der Stadt bezahlt wird, gefahren. Vor dem Haupteingang der Schule trifft eine Betreuerin auf Frauke, die ihr bei den Hindernissen helfen soll, und die ihr beispielsweise auch bei einem Feueralarm zur Seite stehen würde. Dabei müsste Frauke aus ihren Rollstuhl aufstehen und die Treppen runtergehen, was natürlich etwas länger dauert.

Außerdem muss Frauke einen Umweg gehen, wenn sie in die Schulkantine gehen möchte. Denn dafür muss sie die Rampen benutzen. Da ihre Klasse sich im obersten Stock der Schule befindet, kann dies auch dauern, wenn sie mit ihrem Rollator unterwegs ist. Jedoch muss er sich immer in Fraukes Nähe befinden, denn in einem Notfall muss er schnell zur Hand sein. Ein weiteres Problem ist, dass Frauke, je nach Unterricht, den Klassenraum wechseln muss. Bei der Bewältigung all dieser Alltags-Probleme wird sie von der Betreuerin unterstützt.

Und was ist, wenn die Klasse einen Schulausflug in die Stadt unternimmt? Alles ist leicht zu schaffen – wenn denn der Fahrstuhl bei der Bahn-Station funktioniert. Wenn er es aber nicht tut, muss Frauke die Treppe benutzen. „Doch es geht noch anders. Rollstuhlfahrer, die nicht das Glück haben wie ich, noch gehen zu können, besitzen verschiedene Techniken. Eine dieser Techniken ist, die Rolltreppe zu benutzen“, erklärt Frauke G. in einem Interview. Das hört sich zunächst sehr schwierig an, doch Frauke lernte es selber in einem speziellen Kursus für behinderte Menschen.

Natürlich besitzt Frauke einen Behinderten-Ausweis, den sie für Vergünstigungen benötigt. Reha und Hilfsmittel werden zum Teil von der Krankenkasse übernommen: „Es hat also auch sozusagen seine Vorteile“, sagt sie. Frauke hat außerdem immer ihre Familie um sich, die versucht, sie bei allem zu unterstützen. „Mein Ziel ist es, selbstständiger zu werden“, betont die 15-Jährige, die trotz aller Probleme weiterkämpfen wird. „Ich versuche einfach, das Beste aus der Situation zu machen.“