10 Uhr am Mittwoch in Norderstedt: Ein Heulton liegt über der Stadt.

Norderstedt. Die Bürger auf den Straßen halten kurz inne. Zwei Minuten später: ein auf- und abschwellender Heulton. Wieder zwei Minuten später erneut ein Dauerton. Dann war er vorbei, der erste Sirenen-Probealarm in Norderstedt seit über 20 Jahren.

14 Sirenen hat die Stadt Norderstedt im Stadtgebiet montieren lassen, 300.000 Euro hat sie sich das flächendeckende Alarmsystem kosten lassen. Am Mittwoch wurde es endgültig „scharf“ gestellt und auf Funktion geprüft. Nicht nur, um die technischen Details zu prüfen, sondern auch, damit sich die Bürger in der Stadt an das neue Alarmgetöse gewöhnen können.

Wirklich überrascht hatte der Sirenenalarm kaum jemanden in der Stadt. Schließlich wurde im Vorfeld hinlänglich auf den Probealarm hingewiesen. Die Stadt hatte sogar an alle Haushalte Flyer verteilt, in denen auch die Verhaltensmuster für den Ernstfall beschrieben werden („Ruhe bewahren! Gebäude aufsuchen! Radio anschalten! Nachbarn informieren!“). Am Mittwoch hatte Joachim Seyferth vom Amt für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz dann noch zwischen 10 und 12 Uhr ein Info-Telefon für die Bürger angeboten. Und die meldeten sich tatsächlich rege, nachdem die Sirenen geheult hatten. „Es gab kaum Nachfragen, warum die Sirenen heulen“, sagt Seyferth – bis auf einen Kollegen der Feuerwehr, der sich überrascht meldete und tatsächlich glaubte, es gebe einen Notfall und er müsse gleich zum Einsatz ausrücken.

„Die meisten Norderstedter wollten melden, dass die Sirenen bei ihnen kaum zu hören waren – oder sogar nicht gingen“, sagt Seyferth. Mit der Auswertung des Probealarms ist die Spezial-Firma beschäftigt, die das Alarmsystem aufgestellt hat. „Offenbar gab es Probleme mit der Wahrnehmung in Harksheide. Und ein oder zwei Sirenen haben nicht reagiert. Eventuell müssen wir nachjustieren.“ Einen weiteren Probealarm wird es im Juni geben.