Eine Glosse von Lars Hansen

Es gibt Sachen, die brauchen ihre Saison. Derzeit natürlich Köstlichkeiten, die nur bei Kälte schmecken. Grünkohl, zum Beispiel; oder Glühwein. Nicht umsonst ergeben die zwei Wörter zusammengezogen eines das klingt, wie ein österreichisches Frostschutzmittel: Glühkohl. Womit wir wieder beim Wein wären. Ein heißes Thema, in kalten Tagen, wie diesen.

Im T-Shirt-Advent des letzten Jahres, als wir noch am Tag vor Heiligabend beim Blick in den Garten eher ans Rasenmähen als ans Schneeschippen dachten, gab es Glühwein an allen Ecken. Kaum ein öffentlicher Platz über zwölf Quadratmeter war ohne Bude. Aber ganz ehrlich: Bei zweistelligen Plusgraden kam man sich doch etwas deplatziert vor, mit dem heißen Becher in der Hand. Egal, ob man mit Freunden oder Kollegen unterwegs war – was als fröhliche Runde geplant war, endete oft mit ratlosen Gesichtern nach dem eineinhalbten Getränk.

Und jetzt? Kaum haben die letzten Sternsinger ihre letzten drei Kreuze bei irgendeinem Politiker hinterlassen, kommt der Frost. Und wie! Aber wo? Wo sind die Glühweinbuden jetzt, da man sie brauchen könnte? Und wo wir dabei sind: Wo sind die dicken Socken und die warmen Wollpullis ab Ende Januar? Kaum hat der Winter angefangen, wird er auch schon ausverkauft. Dann kommen T-Shirts in die Regale – für die nächste Adventszeit.