Der gefrorene Boden hat offenbar eine Verseuchung des Grundwassers verhindert

Großenaspe. Die Gülleflut von Großenaspe beschäftigt die Staatsanwaltschaft. „Es besteht der Anfangsverdacht der Gewässerverunreinigung“, sagte ein Sprecher der Behörde. Armin von Anshelm, Leiter des Fachdienstes Wasser, Boden, Abfall bei der Segeberger Kreisverwaltung, kann bis heute nicht sagen, wie stark die ausgetretene Gülle in das Grundwasser eingedrungen ist. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass zumindest ein Teil der Gülle in das Grundwasser gelangte.

Rund zwei Millionen Liter der stinkenden Flüssigkeit waren aus einer Biogasanlage ausgelaufen. Entdeckt wurde der Schaden am vergangenen Wochenende. Zumindest in den benachbarten Fließgewässern hat die Gülle nach den bisherigen Beobachtungen keinen größeren Schaden verursacht. Davon geht zumindest Armin von Anshelm aus, dem noch keine Meldungen über verendete Fische vorliegen. Die Gülle sei nur sehr verdünnt in die Flottbek gelangt. Der kleine Fluss ist ein Zulauf der Stör, die wiederum in die Elbe mündet.

Der gefrorene Boden hat offenbar einen größeren Schaden verhindert. Der Segeberger Fachdienstleiter hofft, dass die Gülle nicht so schnell eindringen kann und sich die Partikel im Boden festsetzen. Mit Hilfe von Baggern werde der Boden zurzeit abgekratzt und mit Miststreuern auf die Äcker verteilt. Das sei auf gefrorenen Böden wegen erheblicher Stickstoffkonzentration zwar verboten, aber das Amt habe eine Ausnahme zur Schadensminimierung genehmigt. Die Wasserbehörde will das weitere Abtragen der Gülle begleiten und diese Woche Grundwasserproben nehmen. Die Aufräumarbeiten werden voraussichtlich zehn Tage dauern.

Zwei Sachverständige der Dekra sind zurzeit in Großenaspe, um den Vorfall zu untersuchen. Geprüft wird dabei auch, ob die Biogasanlage dem Stand der Technik entspricht. Denn das Leck war offenbar durch den Bruch eines Ventils verursacht worden. Ein Großteil der ausgelaufenen Gülle war in dem vorgeschriebenen 1,5 Hektar großen Havariebecken geblieben, wo das flüssige Material etwa 50 Zentimeter hoch steht. Es soll im Laufe der nächsten Tage zurück in einen anderen Behälter gepumpt werden.

Der Betreiber der Anlage muss mit erheblichen Kosten rechnen: Die Bramstedter Feuerwehr, die mit fast 200 Mitgliedern im Einsatz war, wird ihm dem Vernehmen nach einen sechsstelligen Betrag in Rechnung stellen. Die Feuerwehrleute waren per Zufall gut auf den Einsatz vorbereitet: Vor gut einem Jahr hatten sie auf der Anlage geübt.