Eine Glosse von Fabian Schneider

Es ist kalt. Saukalt. Die Beine und die Finger, die Nase und die Ohren, sie frieren ab – gefühlt zumindest. Jetzt ist die schrecklich frostige Zeit, in der sich zeigt, wer ein Weichei ist und wer zum harten Kern gehört.

Ich bin bekennendes Weichei. Mütze, Handschuhe, Schal und Wintermantel, zwei paar Socken, das alles reicht nicht, um mich selbst bei fünf Grad Celsius vor ständigem Frösteln zu schützen. Auch keine heißen Tees mit Rum sorgen für Abhilfe. Den Winter, ich würde ihn gerne wie ein Eichhörnchen per Winterschlaf ignorieren und erst dann wieder aus meinem Bau herauskriechen, wenn die Sonne mein zartes Näschen wärmt.

Es gibt aber auch das andere Extrem. So begegnete mir heute ein Radfahrer, der zeigte, dass ihm der Eiseswind absolut nichts anhaben kann. Mit kurzer Hose radelte er munter durch die Straßen. Ganz schön tapfer, aber es geht noch besser. Ein Junge kam mir entgegen – im T-Shirt. Brrrr... Die Krönung war ein Autofahrer, der den Kopf zum Seitenfenster hinausstreckte und so durch die Straßen fuhr. Seine Windschutzscheibe war so beschlagen wie sein Verstand. Dennoch: Die Tapferkeitsmedaille gebührt ihm und seinem abgefrorenen Gesicht.