Norderstedts Stadtpräsidentin Katrin Oehme zeichnet die ehrenamtlichen Helfer mit der Bürgermedaille aus

Norderstedt. Wer sich am Sonntag auf den Weg zum Neujahrsempfang der Stadt Norderstedt gemacht hat, konnte schon vor Rathaus und „TriBühne“ ahnen, wer in diesem Jahr die Bürgermedaille für ehrenamtliches Engagement erhält. Die freiwillige Feuerwehr war mit mehreren Fahrzeugen angereist, in der „TriBühne“ dominierte das Blau der Feuerwehr-Uniformen. „Wenn jemand ein Vorbild ist, dann sind sie es“, sagte Stadtpräsidentin Katrin Oehme.

Vor der Ehrung hatten Oehme und Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote viele Hände zu schütteln. Beide schätzen, dass in diesem Jahr 500 Bürgerinnen und Bürger den Neujahrsempfang besucht haben. „So viele waren es noch nie“, sagte Grote. Die Menschen standen dicht gedrängt Schlange. Auch in diesem Jahr kamen die komplette Orts-Prominenz und viele Bürger, die den beiden obersten Repräsentanten der Stadt ein gutes neues Jahr wünschen wollten. Einige beließen es nach der Eintragung ins Gästebuch bei einem „Guten Morgen“, für andere nahmen sich Grote und Oehme die Zeit für ein kurzes Gespräch. Dazu spielten im Foyer die Big-Band der Freiwilligen Feuerwehr Garstedt und Barbara Sielaff im Saal am Klavier.

Der Andrang der Besucher war so groß, dass die Ehrung der freiwilligen Feuerwehr erst mit einer halben Stunde Verspätung begann. „Wir brauchen Menschen, die Verantwortung übernehmen“, sagte Oehme und würdigte die „enormen Leistungen“ der 290 Norderstedter Feuerwehrleute, die freiwillig und unentgeldlich für die Gesellschaft tätig seien. „Das sind Menschen, die ein Beispiel setzen“, sagte die Stadtpräsidentin.

Dass die Feuerwehr zum ersten Mal für den Bürgerpreis vorgeschlagen worden sei, wertete Oehme als Beleg dafür, dass die Arbeit der Ehrenamtler als Normalität bewertet würde. Da Norderstedt jedoch keine Berufsfeuerwehr habe, sei das Engagement der Freiwilligen keineswegs „normal“, sondern der Ausdruck von Verantwortungs- und Pflichtgefühl. „Dafür will sich die Stadt bedanken“, sagte Oehme.

Die Feuerwehrleute rücken pro Jahr zu 1000 Einsätzen aus

„Die Auszeichnung schafft Motivation“, sagte Gemeindewehrführer Niels Ole Jaap nach der Überreichung. Für viele Kameraden sei diese Würdigung wichtig, weil die Ehrung belege, dass ihr Engagement in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde. Den Gästen des Empfangs erläuterte Jaap mit Statistik die Bedeutung der vier Ortswehren: Sie rücken pro Jahr zu 1000 Einsätzen aus und haben im vergangenen Jahr 200 Menschen aus lebensbedrohlichen Lagen gerettet.

Dass die Hilfe als selbstverständlich angesehen werde, zeige sich bei vielen Einsätzen, sagte Jaap. Feuerwehrleute seien morgens um 3 Uhr schon mit den Worten begrüßt worden: „Ihr sollt ja euer Geld nicht im Schlaf verdienen.“ Umso größer sei die Überraschung gewesen, als die Einsatzkräfte erklärten, dass sie einer freiwilligen Feuerwehr angehören. „So etwas ist eine beispielhafte Erfahrung“, sagte Jaap.

Oberbürgermeister Grote rief in seiner Neujahrsansprache die Norderstedter dazu auf, die Veränderungen in der globalisierten Welt als Chance zu begreifen. In der Stadt leben 10.500 Menschen, die eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Sie kommen aus 141 Nationen. Auch in Norderstedt werden Fachkräfte fehlen. Daher gehe es darum, den Standort für Menschen interessant zu machen. Viel zu lange sei Zuwanderern signalisiert worden, dass sie in der Arbeitswelt nur als Lückenbüßer erwünscht seien.

Für 2014 rief Grote die Norderstedter dazu auf, den Blick auf die Lösung von Herausforderungen zu richten, nicht auf das Bemängeln der Probleme.