Wie Sie vielleicht wissen, schreibe ich auch Drehbücher. Als Drehbuchautor hat man es nicht leicht. Da hat man gerade eine Wahnsinnsidee für einen nervenzerfetzenden, irre spannenden Bundeswehrfilm.

Knallhart und realistisch. Schon kommt eine neue Verteidigungsministerin daher und macht alles kaputt. Früher kam der Einsatzbefehl, die Truppe bezeugte mit markig gebrülltem „Jawoll, Herr Hauptmann!“ Kampfbereitschaft, und ab ging die Post. Das waren noch Dialoge, da schrieb sich das Drehbuch von allein. Heute heißt es „Tut mir leid, die Kinder sind noch in der Kita“ oder „Ich darf nicht so häufig versetzt werden, fahren Sie alleine nach Eisenhüttenstadt und füllen Sandsäcke gegen die Oderflut“. So kann man nicht arbeiten, als Drehbuchautor. Stellen Sie sich derartiges in Hollywood vor. Rambo kommt um die Ecke, bringt seine Knarre in Anschlag und knurrt: „Dein Lebensarbeitszeitkonto ist abgelaufen“ – hasta la vista, baby. Wenn man’s recht überlegt, könnte immerhin noch eine schöne Satire aus meinem Bundeswehrfilm werden.

Wir haben nur eine Blondine im Tarnanzug und Mutti auf Krücken

Natürlich, andere Leute haben auch ihre Probleme. Wie hässlich müsste ein französischer Präsident eigentlich sein, damit er ohne Liebesaffäre auskommt? Sorgen bereitet auch Monsieur Hollandes noch-oder-vielleicht-auch-nicht-mehr-Lebensgefährtin Valerie Trierweiler, die sich nach der Seitensprung-Enthüllung stationär ins Krankenhaus begab, Diagnose: „Emotionaler Schock“. Den erleiden normale Werktätige bereits, wenn morgens der Wecker klingelt – ein Ereignis, das in seiner Unvermeidlichkeit ähnlich vorhersehbar ist wie präsidiale Sexaffären, in Frankreich jedenfalls. Wir Deutsche haben in der Hinsicht ja leider nicht viel Unterhaltsames zu bieten. Nur eine Blondine im Tarnanzug und Mutti auf Krücken.

Aus Verzweiflung klauten Diebe von einer Weide 250 Zaunpfähle

Dafür haben wir unsere Finanzen im Griff. Also, ich vielleicht nicht gerade, aber das Land Schleswig-Holstein. Zum ersten Mal seit 1962 wies der Finanzhaushalt im abgelaufenen Jahr einen Gewinn aus, ein sattes Plus von 115 Millionen Euro. Das wurde höchste Zeit. Wir sind inzwischen so verarmt, dass letztens verzweifelte Diebe aus purer Alternativlosigkeit von einer Weide bei Bornhöved 250 Zaunpfähle stehlen mussten – wahrscheinlich wollen sie damit winken.