In der Rolandstadt stehen Entscheidungen über die Innenstadt an. Die 13 Dörfer im Umland setzen auf moderne Kommunikationstechnik

Ein Dauerbrenner der vergangenen Jahre wird die Menschen in Bad Bramstedt auch 2014 beschäftigen: Wie wird die Innenstadt künftig aussehen? Wie wird der Verkehr fließen? Und wer soll Planung und Bau bezahlen? „Es muss jetzt weitergehen“, sagt Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach. Erste Entscheidungen stehen möglicherweise schon im Frühjahr an.

In den Dörfern im Umland der Kurstadt setzen die Menschen auf moderne Technik: Ein hochmodernes Glasfasernetz geht in Kürze komplett in Betrieb, die Verwaltungen wollen mit dem bürolosen Büro Zehntausende Euro sparen.

Bad Bramstedt

1. Bleeck: Der Verkehrsversuch geht zu Ende, nun muss die Politik Konsequenzen ziehen. Die erste Variante: Aus dem Provisorium mit der Tempo-20-Zone, Baustellenbaken und verhängten Ampeln wird eine endgültige Lösung, um den Durchgangsverkehr weiter aus der Innenstadt zu verdrängen. Offen ist jedoch, wie hoch die Kosten ausfallen werden und ob die Stadt die Umgestaltung finanzieren könnte. Zweite Variante: Nach der Tempo-20-Zone testet die Stadt andere Lösungen – ebenfalls provisorisch. Dritte Möglichkeit: Man schafft eine endgültige Lösung, übernimmt aber nicht den Tempo-20-Bereich.

In der Stadt herrscht inzwischen Einigkeit, dass die bestehende provisorische Regelung zügig zu Ende gehen sollte. Vor wenigen Wochen hatte eine Bramstedter Initiative mehr als 4000 Unterschriften gegen den Test gesammelt. Vor einer Entscheidung über das weitere Vorgehen müssen die Ergebnisse der Verkehrszählung vorliegen, die derzeit zusammengetragen werden. Die Entscheidung über den Bleeck könnte auch Signalwirkung für die nördliche Innenstadt bis zum Maienbeeck und dem Landweg haben.

Die Umgestaltung der Innenstadt geht jedoch weit über Pläne für die Verkehrsführung auf dem Bleeck hinaus. „Die Aufenthaltsqualität muss besser werden“, sagt Kütbach. Zu diesem Projekt zählt auch eine bessere Anbindung des Stadtkerns an das Kurgebiet. Ob und welche Pläne in diesem Jahr realisiert werden können, hängt auch von Förderprogrammen ab, von denen Bad Bramstedt profitieren könnte.

2. Fachmarktzentrum: Der Investor Quantum möchte in diesem Jahr mit dem Bau des Fachmarktzentrums am Lohstücker Weg beginnen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich genügend Unternehmer finden, die dort mit ihren Geschäften einziehen wollen. Ein Supermarkt und ein Baumarkt haben zugesagt, es fehlen kleine Läden. Sobald Quantum den Baubeginn signalisiert, schließen der Investor und Bad Bramstedt einen städtebaulichen Vertrag. Von der Zukunft des Fachmarktzentrums hängt auch die Entwicklung des Gewerbegebiets Süd ab, das direkt daneben entstehen wird. Die Stadt sucht Investoren.

3. Bahnhof: Die Zahl der überdachten Fahrradständer soll deutlich erhöht werden. Außerdem plant die Stadt eine Ladestation für Elektrofahrräder.

4. Gewerbegebiet Nord:Die Flächen erstrecken sich vom Schlachthof Vion an der Ortsumgehung entlang in Richtung Osten. Der erste Abschnitt ist bereits verkauft, jetzt folgt die Anwerbung von Betrieben für die weiteren Flächen. „Das läuft sehr gut“, sagt Bürgermeister Kütbach.

5. Wohngebiet Bissenmoor: Nach jahrelangem schleppenden Verkauf interessieren sich immer mehr Häuslebauer für die exklusiven Grundstücke am Golfplatz. Auch die Erschließung des neuen Wohngebiets an der Bimöhler Straße geht weiter.

6. Gemeinschaftsschule: Die Vorbereitungen für die neue Oberstufe beginnen. Mit dem Schuljahr 2015/16 soll es losgehen.

7. Sportanlage am Schäferberg: Die Fußballer können sich auf einen neuen Kunstrasenplatz freuen. Die Kosten belaufen sich auf 500.000 Euro. 100.000 Euro übernimmt der Kreis, zehn Prozent finanziert der Sportverein BT.

Tourismus und Marketing: Besonders die Aktivitäten des Stadtmarketings sollen verstärkt werden. Neue Konzepte sind in Arbeit. Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach hofft auf neue Akteure, die sich an der verbesserten Vermarktung der Angebote in der Stadt beteiligen. Dazu zählt auch der Bürger- und Verkehrsverein, der vorrangig die Gewerbetreibenden vertritt.

Amt Bad Bramstedt-Land

8. Großenaspe: Im Ortsteil Brokenlande könnte noch in diesem Jahr der Bau eines Autohofs direkt an der Anschlussstelle Großenaspe an der Autobahn7 beginnen. Der Komplex ist neben dem Hotel Heidehof geplant, das in das Konzept für den Autohof integriert werden soll. Tankstelle, Fast-Food-Restaurant und ein Großparkplatz sollen in unmittelbarer Nähe des Rasthofs Brokenlande entstehen, der von Kurzem um Parkplätze für Lastwagen erheblich erweitert worden ist. Die Detailplanung ist bereits weit fortgeschritten. Noch fehlt jedoch die Genehmigung der Landesplanungsbehörde in der Staatskanzlei des Ministerpräsidenten.

9. Großenaspe: Die Gemeinde Großenaspe hat sich mehrere große Projekte für dieses Jahr vorgenommen. Das Wasserwerk soll in diesem Jahr saniert werden. Außerdem beginnen die Planungen für den Bau des Radwegs nach Bimöhlen. Bislang müssen Radfahrer dort die viel befahrene Straße nutzen. Mit dem Beginn der Arbeiten für dieses Projekt ist allerdings 2014 nicht mehr zu rechnen.

10. Mönkloh: Die kleine Gemeinde Mönkloh baut in diesem Jahr ein neues Feuerwehrhaus. Insgesamt 200.000 Euro kostet das Projekt, das mit den Finanzen des Dorfes komplett finanziert werden muss.

Im Frühjahr werden Hitzhusen und Föhrden-Barl an das neue Breitbandnetz angeschlossen, dann sind alle 13 Gemeinden des Amtes mit modernsten Glasfaseranschlüssen für die Telekommunikation versorgt. Die ländliche Region rund um die Stadt Bad Bramstedt ist damit die erste in Schleswig-Holstein, die lückenlos über einen so hohen Standard verfügt. Die Netze gehören den Stadtwerken in Barmstedt und Neumünster.

Auch in der Verwaltung und der Kommunalpolitik setzt das Amt auf moderne Kommunikationstechnik. Alle 140 Gemeindevertreter sowie die bürgerlichen Mitglieder der Ausschüsse werden mit Tablet-Computern ausgestattet und erhalten damit Zugriff auf den Sitzungsinformationsdienst, der sämtliche Dokumente aus Verwaltung und Politik enthält. Mit dem digitalen Angebot will die Amtsverwaltung die Papierkosten drastisch reduzieren. Verwaltungschef Christian Stölting geht davon aus, dass sich die Anschaffungskosten in Höhe von 20.000 Euro innerhalb von fünf Jahren amortisieren. „Unser Ziel ist das papierlose Büro“, sagt Stölting. Bei einer Umfrage hatten sich 98 Prozent aller Kommunalpolitiker für die Arbeit mit Digitaldokumenten ausgesprochen. Demnächst sollen alle Mandatsträger im Umgang mit dem neuen Angebot geschult werden.

Ein weiteres Projekt betrifft ebenfalls alle Gemeinden. Die Dörfer sind verpflichtet, ein Kanalkataster zu erstellen. Der Wege-Zweckverband wird gemeinsam mit einer Privatfirma mit digitalen Spezialkameras die kompletten Abwassernetze untersuchen und Schäden dokumentieren. Vermutlich stehen in mehreren Dörfern kostspielige Sanierungen an.