Doris Baum und Susanne Bendfeldt wollen neue Bürgermeisterin in Henstedt-Ulzburg werden

Henstedt-Ulzburg. Die Henstedt-Ulzburger haben am 16. März voraussichtlich die Wahl zwischen zwei Frauen. Um das Amt des Bürgermeisters bewerben sich die 52-jährige Henstedt-Ulzburgerin Doris Baum und die 53-jährige Hamburgerin Susanne Bendfeldt. Die parteilose Baum ist die Kandidatin von SPD und WHU, die Christdemokratin Bendfeldt tritt für die CDU und die Bürger für Bürger (BFB) an. Eine letzte Hürde müssen die Frauen jedoch noch nehmen: Die Mitgliederversammlungen der Parteien und Wählergemeinschaften müssen formell beschließen, dass sie die Kandidatinnen als Nachfolgerin von Torsten Thormählen ins Rennen schicken. Außerdem können sich bis zum 27. Januar weitere Aspiranten für das Amt im Rathaus melden.

Doris Baum lebt seit 19 Jahren in Henstedt-Ulzburg, ist verheiratet und hat drei erwachsene Söhne. Die Diplom-Verwaltungswirtin leitet beim Kreis Segeberg den Fachdienst für Bau und Umwelt. In der Kommunalpolitik kennt man die 52-Jährige: Sie war von 2003 bis 2008 Gemeindevertreterin der WHU. Danach verließ sie die Wählergemeinschaft wegen der hohen beruflichen Belastung.

Susanne Bendfeldt wuchs in Kronshagen bei Kiel auf, ist verheiratet und hat keine Kinder. Die Rechtsanwältin arbeitet als Geschäftsführende Gesellschafterin bei der Immobiliengesellschaft BGI. 2003 trat sie als Kandidatin von CDU und FDP in Neumünster bei der Wahl des Oberbürgermeisters an, musste sich jedoch dem Amtsinhaber der SPD knapp geschlagen geben. Kurz vor der Wahl hatte Bendfeldt für Aufregung gesorgt, weil sie ihr früheres Amt als Vize-Landesvorsitzende der Schill-Partei in Mecklenburg-Vorpommern verschwiegen hatte.

Susanne Bendfeldt will sich zu ihrer Kandidatur nicht äußern, bevor die Mitgliederversammlungen von CDU und BFB ihr Votum abgegeben haben. Doris Baum spricht hingegen offen über ihre Motive. Sie bringe die erforderliche berufliche Qualifikation mit und kenne die ehrenamtliche Arbeit, sagte die 52-Jährige. Eine neue Aufgabe mit großem Gestaltungsspielraum bezeichnete sie als sehr reizvoll.

Dass die Namen der Parteikandidatinnen öffentlich wurden, verdanken die Henstedt-Ulzburger dem FDP-Fraktionsvorsitzende Klaus-Peter Eberhard. Er gehört zu den elfköpfigen Findungskommission der Parteien, die gemeinsame Kandidaten benennen wollen. Eberhard sieht keinen Grund mehr, die Namen zu verschweigen. Die Vertreter der anderen Parteien halten dagegen weiterhin dicht und wollen sich erst äußern, wenn die Mitgliederversammlungen die Namen abgesegnet haben.

Auch Bürgervorsteher Uwe Schmidt (CDU) will zu den Namen nichts sagen und setzt damit die ungewöhnliche Informationspolitik der Parteien fort. Zunächst hatte Schmidt angekündigt, die Namen der Parteikandidaten am Freitag zu veröffentlichen. „Aus privaten Gründen“ verschob die Kommission jedoch den Termin – angeblich, weil eine der Kandidatinnen am Sonnabend in Ruhe ihren Geburtstag feiern wollte und nicht durch die Anrufe gestört werden wollte, die eine Veröffentlichung ihres Namens möglicherweise nach sich gezogen hätte.

Als neuer Termin für die Verlautbarung wurde der gestrige Dienstag genannt, doch auch dazu kam es nicht. „Es gibt heute keine Namen“, sagte Bürgervorsteher Uwe Schmidt. Man habe übersehen, dass die Parteistatuten vorschreiben, derart wichtige Personalentscheidungen von den Mitgliederversammlungen absegnen zu lassen. „Ein Vorstandsbeschluss reicht nicht“, sagte Schmidt.

Die Folgen: Offiziell werden erst gegen Ende des Monats die Namen genannt, die seit Dienstag in Henstedt-Ulzburg die Runde machen. Das letzte Wort hat am 31. Januar der Wahlprüfungsausschuss, der prüft, ob die Bewerbungen zulässig sind. Dann liegen die Namen bei beiden Frauen auf dem Tisch sowie die Namen der Bewerber, die sich unabhängig von einer Partei im Rathaus gemeldet haben.

Dass die Mitgliederversammlungen plötzlich eine Hürde für die Veröffentlichung sein sollen, hat manche Politiker überrascht. Für ihn habe außer Frage gestanden, dass die WHUler darüber entscheiden müssen, sagte der Vorsitzende Wilhelm Dahmen. SPD-Fraktionschef Horst Ostwald bezeichnete es als „nicht ganz schlau“, zweimal eine Veröffentlichung anzukündigen und wieder abzusagen.

Offenbar war es die Wählergemeinschaft BFB, die sich erst spät darauf besann, den Mitgliedern die Kandidatin vorzustellen und über sie abzustimmen. Bei der Jahreshauptversammlung der Wählergemeinschaft am Sonnabend im Bürgerhaus hatten der Vorsitzende Jens Iversen und der Fraktionsvorsitzende Thile Abel – beide sind Mitglieder der Findungskommission – die anwesenden 30 BFB-Mitglieder aufgeklärt, wer die gemeinsame Bürgermeister-Kandidatin von CDU und BFB sei.

Nicht alle Mitglieder wollten sich jedoch mit dieser Ankündigung begnügen und bestanden darauf, sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen, ob die Kandidatin für das Amt auch geeignet ist. Die Versammlung einigte sich auf einen Termin um den 25. Januar, Fraktionsvorsitzender Abel informierte daraufhin den Bürgervorsteher.