Henstedt-Ulzburgs Fraktionen können sich doch nicht auf einen Bewerber einigen

Henstedt-Ulzburg. Die Regieanweisungen hatten eigentlich ganz anders gelautet: Ein Kandidat, ein Name – und zwar noch vor dem Wochenende. Aber das Drehbuch wurde umgeschrieben: Die Ratsfraktionen konnten sich nicht auf einen einzigen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl einigen.

Zwölf Frauen und Männer wollen in Henstedt-Ulzburg Bürgermeister oder Bürgermeisterin werden – aber nur zwei Frauen und zwei Männer wurden von den Parteien akzeptiert und zu Vorstellungsgesprächen geladen. An zwei Abenden traf sich die Bürgermeister-Findungskommission, stellte Fragen, sondierte die vier Bewerber. Und kam zu diesem Ergebnis: CDU und Bürger für Bürger (BfB) einigten sich auf einen Kandidaten, SPD und WHU auf einen anderen Kandidaten. Wer diese Personen sind, sollte eigentlich auch schon vor dem vergangenen Wochenende der Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Da aber einer der beiden aus persönlichen Gründen darum bat, seinen Namen erst nach dem Wochenende bekannt zu geben, vertröstet Bürgervorsteher Uwe Schmidt die Öffentlichkeit auf den morgigen Dienstag.

Die offizielle Bewerbungsfrist läuft am 27. Januar ab. Bis dahin haben alle, die Interesse haben, Chef oder Chefin in der Gemeindeverwaltung des größten schleswig-holsteinischen Dorfes zu werden, noch Gelegenheit, sich im Rathaus zu melden und die Bewerbungsunterlagen abzuliefern. Wer Interesse hat, muss allerdings 155 Unterschriften von Bürgern aus der Gemeinde vorlegen.

Bei den öffentlichen Versammlungen präsentieren sich jetzt mindestens zwei Bürgermeister-Kandidaten und nicht, wie von den Fraktionen ursprünglich angestrebt, nur ein Bewerber. Vielleicht kommen noch mehr hinzu. So haben die Wahlberechtigten am 16. März also tatsächlich die Wahl zwischen mehreren Kandidaten.

Das sind die offiziellen öffentlichen Vorstellungsrunden: Am Donnerstag, 6.Februar, in der Gemeinschaftsschule Rhen, am Donnerstag, 20. Februar, in der Lütten School und am Mittwoch, 5.März, im Bürgerhaus (jeweils 19.30 Uhr) – das sind die vom Hauptausschuss beschlossenen Termine für die öffentlichen Versammlungen.

Besser hätte die Dramaturgie kaum laufen können: Parallel zur Bürgermeisterwahl muss sich der abgewählte Bürgermeister Torsten Thormählen vor Gericht verantworten. Am 10., 14. und 17. März setzt sich das Norderstedter Amtsgericht mit den Anklagepunkten gegen ihn auseinander.

Vorgeworfen wird ihm, wie berichtet, dass er seine Nebeneinkünfte während seiner Zeit als Stadtrat in Norderstedt und Bürgermeister in Henstedt-Ulzburg nicht angezeigt haben soll. Er war am am 22. September 2013 abgewählt worden.