In Ulzburg-Mitte blockieren Mitarbeiter aus den umliegenden Büros den ganzen Tag über die begehrten Stellplätze

Henstedt-Ulzburg. Parkplätze in Ulzburg-Mitte – Fehlanzeige. Die Geschäftsleute sehen mit Besorgnis auf die Entwicklung rund um den Rohbau des neuen Einkaufszentrums, aber sie wollen nicht tatenlos zusehen: Seit einigen Wochen gibt es die Interessengemeinschaft Ulzburg-Mitte, und eines ihrer Hauptziele ist die Schaffung von ausreichenden Parkmöglichkeiten rund um das City Center Ulzburg (CCU).

Karsten Oertwig, Betreiber des Edeka-Marktes an der Hamburger Straße, freut sich über den großen Parkplatz vor seinem Geschäft. Mit Sorge beobachtet er allerdings, dass dort nicht nur seine Kunden parken, sondern Autofahrer, die ein ganz anderes Ziel haben. Oft stehen die Fahrzeuge dort den ganzen Tag, weil ihre Besitzer irgendwo in der Umgebung arbeiten und den Edeka-Parkplatz als willkommenen Stellplatz betrachten. „Es kommt auch vor, dass meine Kunden keinen Parkplatz finden und deshalb verärgert wieder wegfahren“, sagt Geschäftsmann Oertwig, der weitere Edeka-Märkte in Ulzburg-Süd und in Sülfeld betreibt.

Karsten Oertwig ist nicht der einzige Geschäftsmann, der über die Parkplatzsituation im Bereich Ulzburg-Mitte klagt. Das Problem ist nicht neu: Schon häufiger wurde darüber nachgedacht, wie die Situation in diesem Bereich verbessert werden könnte. Aber noch nie war die Lage so prekär wie jetzt: Durch den Bau des CCU ist der alte Parkplatz hinter dem alten Ulzburg-Center weggefallen. Für die Mieter des Hochhauses am Rathausplatz gibt es seither keine Stellplätze mehr. Der Parkplatz neben dem Rathaus, im Bereich der Volkshochschule, der Bücherei und der angrenzenden Ladenzeile, ist häufig von VHS-, Bücherei- und Rathausbesuchern belegt. Für die Geschäftsleute in Ulzburg-Mitte ist das eine Situation, die sie auf Dauer nicht hinnehmen wollen.

„Vor allem die Langzeitparker sind für uns ein großes Problem“, sagt Geschäftsfrau Birgit Lentfer, die an der Ecke Beckersbergstraße/Hamburger Straße ihr Geschäft Lentfer-Moden betreibt. Sie ist Initiatorin und Sprecherin der Interessengemeinschaft Ulzburg-Mitte, die vor allem gegründet wurde, um sich gegenüber dem Einkaufszentrum in der Nachbarschaft, das durchaus positiv gesehen wird, zu positionieren. „Ich habe viele Kunden, die darüber schimpfen, dass sie keinen Parkplatz finden.“ Die Mitglieder der Interessengemeinschaft haben sich erst einmal getroffen, noch ist nicht ganz klar, welche Maßnahmen sie ergreifen wollen.

Alle wissen aber, dass die Situation in Zukunft nicht besser wird. Denn im September soll das City Center eröffnet werden. Zwar gibt es eine Tiefgarage für Besucher des Centers, aber die vielen Mitarbeiter müssen ihre Fahrzeuge auch abstellen. „Wir können ja nicht davon ausgehen, dass die dort Beschäftigten nur ein paar Straßen weiter wohnen“, sagt Karsten Oertwig. Eine Nachfrage bei der Gemeinde Henstedt-Ulzburg, ob die Plätze in der Rathaus-Tiefgarage möglicherweise mitgenutzt werden können, wurde negativ beschieden: Die Tiefgarage sei voll belegt; nicht einmal alle Rathaus-Mitarbeiter könnten dort parken. Die Mitarbeiter, die dort keinen Platz finden, müssen also auch in der Umgebung des Rathauses einen Parkplatz finden. Nicht selten ist der Edeka-Parkplatz die Rettung. Wenn am Donnerstagsvormittag der Wochenmarkt stattfindet, geht in der Umgebung in Sachen Parkplatz nichts mehr.

Die Anregung, das Beckmann-Grundstück gegenüber vom Bahnhof vorübergehend als Ausweichparkplatz zu nutzen, wurde ebenfalls abgelehnt: Der Besitzer will dort möglicherweise noch in diesem Jahr mit Bauarbeiten für ein Geschäftshaus beginnen.

Für Karsten Oertwig gibt es nur eine Möglichkeit, um die Situation zumindest auf dem Parkplatz vor seinem Geschäft zu entschärfen: Er plädiert für eine Bewirtschaftung des Platzes. Soll heißen: Wer dort parken will, muss eine Parkscheibe auslegen – Höchstparkdauer zwei Stunden. Seine Gespräche mit der Gemeinde sind für ihn positiv verlaufen: Dort wird über diese Lösung nachgedacht. Eine Parkscheibenregelung könnte schon im März eingeführt werden. Das allerdings wird auch zu einer Verdrängung führen: Wer in der Umgebung arbeitet und mit dem Auto kommt, muss sich einen anderen Langzeitparkplatz suchen. Andere Geschäftsleute werden nicht amüsiert sein. Für Karsten Oertwig ist klar: „Wir brauchen ein Gesamtkonzept, wenn das CCU im September eröffnet.“