In unserer Serie Menschen in der Kirche stellen wir heute die Altholsteiner Jugendvertreterin Beke Müller aus Bad Bramstedt vor

Bad Bramstedt. Gremienarbeit ist normalerweise nichts für junge Leute. Die 23-jährige Beke Müller aus Bad Bramstedt hingegen macht sie gerne. „Gremienarbeit bringt Spaß, wenn man die Strukturen durchschaut hat“, sagt sie. Und so ist die Studentin vielfach aktiv, gehört zum Kirchenkreisjugendausschuss, ist im Vorstand Kirchenkreisjugendvertretung, Jugenddelegierte für die Synode des Kirchenkreises Altholstein und Mitglied der Jugendvertretung der Nordkirche. Nur für die Kirchengemeinde Bad Bramstedt reicht es nicht mehr. „Irgendwo musste ich Abstriche machen“, sagt sie.

Die Arbeit, die sie seit ihrer Konfirmation in der Kirchengemeinde gemacht hat, haben mittlerweile andere übernommen. Beke Müller hingegen kann auf anderer Ebene einen großen Erfolg verzeichnen: Altholstein bekommt eine eigene Jugendkirche. Die Synode des Kirchenkreises hat jüngst beschlossen, zu diesem Zweck eine eigene Pfarrstelle einzurichten.

Der Weg dorthin sei nicht einfach gewesen, berichtet Beke Müller. Eine der Voraussetzungen war ein Passus in der Verfassung der Nordkirche, der ergab, dass die Jugend in den Gremien gehört werden muss. „Wir dürfen also mitreden“, sagt Müller. Und da die Jugendvertretung gemeinsam mit dem Jugendwerk des Kirchenkreises seit einiger Zeit die Idee einer Jugendkirche verfolgt, wollten sie es wissen und formulierten Konzept und Antrag für die ganze Pfarrstelle. Zuvor war schon eine halbe Stelle ausgeschrieben worden, Interessenten hatte es nicht gegeben.

„Auf der Jugendsynode im Frühjahr haben wir dann das neue Konzept zum ersten Mal vorgestellt“, sagt Müller. Dessen Ziel sei es, die Gemeinden für Jugendliche attraktiver zu machen. Der Sonntagsgottesdienst spreche Jugendliche nicht so sehr an, deswegen soll die neue Jugendkirche mit ihren Programmen in bestimmte Gemeinden kommen – angedacht sind drei in den verschiedenen Regionen des Kirchenkreises.

Das Konzept, bei dem die Gottesdienste für die Jugend sowie weitere Veranstaltungen einen Eventcharakter bekommen sollen, kam nicht nur bei der Jugend an. Mit Hilfe der Hauptamtlichen des Jugendwerks und den Pröpsten des Kirchenkreises wurde ein Antrag formuliert, dem am Ende eine große Mehrheit in der Synode zustimmte.

Wenn die 23-Jährige nicht ehrenamtlich für die Kirche aktiv ist, dann studiert sie Deutsch und evangelische Religion in Flensburg. Sie will Grundschullehrerin werden. Dass Religion und Kirche für viele Jugendliche uncool ist, sei ihr egal. „Das hat mich noch nie interessiert“, sagt sie.

Auch als Sportschützin – Müller ist bei den Rolandschützen aktiv – ernte sie manchmal Kopfschütteln. „Ich mache das, was ich machen will“, sagt sie. Dass sie dabei hartnäckig sein kann, hat sie eben jüngst in den Gremien des Kirchenkreises Altholstein bewiesen. Die Jugendkirche könnte im Herbst 2014 oder spätestens Anfang 2015 starten, lautet ihre Prognose.