Nach Taifun „Haiyan“ versorgte THW-Helfer Axel Lausch eine philippinische Insel mit sauberem Trinkwasser

Norderstedt/Quickborn. 35 bis 42 Grad Höchsttemperatur, die Sonne brennt vom Himmel. „Daran musste ich erst einmal gewöhnen“, sagt Axel Lausch. Umso mehr, weil der 33-Jährige unter diesen klimatischen Bedingungen harte körperliche Arbeit leisten musste. Der THW-Helfer war im November und Dezember auf einer philippinischen Insel im Einsatz, um nach dem Taifun „Haiyan“ die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen. Für den Helfer, der dem Norderstedter THW-Ortsverband angehört, war es der zweite Auslandseinsatz, nachdem er bereits 2008 in Myanmar half, die Folgen einer Unwetterkatastrophe zu mildern.

Axel Lausch gehört als Bauhelfer zur Schnell-Einsatz-Einheit-Wasser-Ausland

Axel Lausch gehört als Bauhelfer zur Schnell-Einsatz-Einheit-Wasser-Ausland (SEEWA). Er war als einer der ersten Helfer vor Ort, um das Camp und die Trinkwasseraufbereitungsanlage aufzubauen und zu betreiben. „Wir mussten 22 Tonnen Material dorthin bringen“, sagt Lausch. Er flog von Hamburg nach Frankfurt, dann weiter nach Hongkong und von dort auf die Insel Cebu. Die Ausrüstung kam mit einer Frachtmaschine aus Berlin nach. „Wir haben einen Tag gebraucht, das alles durch den Zoll zu kriegen.“ Weil auf Cebu die Wasserversorgung noch funktionierte, reisten die Helfer auf die Nachbarinsel Bantayan weiter.

Dort war die Lage viel kritischer, die Trinkwasserleitungen verunreinigt oder zerstört. „Dort hatte der Sturm gewütet, vieles war kaputt. Kinder standen im Straßenrand und hielten Schilder hoch, dass sie Wasser und Nahrung brauchen. Das war sehr bedrückend“, sagt Lausch. Mit Wasser konnten die Helfer aus Deutschland aushelfen. Nachdem sie sich mit den auf der Insel organisierten Lkw durch die teilweise zerstörten Straßen gekämpft hatten – „Wir haben 30 Minuten für eine Strecke gebraucht, die sonst in 15 Minuten zu Fuß zu schaffen ist“ – , bauten sie ihr Zeltcamp in der Nähe des Ortes Santa Fe auf. „Dort im Süden der Insel leben 30.000 Menschen“, sagt Lausch. Zwei Kilometer entfernt befand sich eine Rohwasserquelle, die sich für den Betrieb der Anlage eignete. Eine Woche nach der Abreise aus Deutschland lief die Aufbereitung bereits, das Wasser wurde gefördert, gereinigt und geprüft, es entsprach damit den Bestimmungen der Deutschen Trinkwasserverordnung. „Die Anlage stand am Rathaus, dort konnte sich jeder kostenlos von Wasser holen.“

Weil für viele Bewohner des südlichen Inselteils der Weg zur Trinkwasseraufbereitungsanlage zu lang war, richteten die THW-Helfer an verschiedenen Punkten im Stadtgebiet weitere Entnahmestellen ein, die regelmäßig neu befüllt werden mussten. „Die Leute sind mit allem gekommen, was sie zur Hand hatten, etwa Eimern oder alten Benzinkanistern“, erzählt Lausch. Vor den Entnahmestellen hätten sich teilweise lange Schlangen gebildet. „Alle waren total geduldig, auch wenn mal etwas nicht so gut funktioniert hat.“ Amtssprache auf den Philippinen ist Englisch, sodass die Verständigung mit der Bevölkerung relativ problemlos möglich war. „Wir sind ganz toll aufgenommen worden. Die Dankbarkeit für unsere Arbeit, die wir erfahren haben, war überwältigend“, sagt Lausch.

Hauptberuflich arbeitet Axel Lausch für die Stadt Bad Bramstedt

Er ist auch seinem Arbeitgeber, der Stadtverwaltung Bad Bramstedt, dankbar, dass er sein Ehrenamt beim THW ausüben darf. „Selbstverständlich ist das nicht“, sagt der Bautechniker. Selbstverständlich war es dagegen für die Freunde und Nachbarn von Axel Lausch, während seines Auslandsaufenthalts bei der Betreuung der einjährigen Tochter Melina einzuspringen. „Diese Unterstützung war für meine Frau sehr wichtig.“

Inzwischen ist die Familie, die 2009 nach Quickborn gezogen ist, wieder vereint. Lausch hat viele Eindrücke und Bilder von seinem Auslandseinsatz mitgebracht – und eine Erkältung. „Die nehme ich dafür aber gern in Kauf.“

Mit Jorge Wolf gehört auch ein zweiter Helfer des THW-Ortsverbands Norderstedt zum SEEWA-Team auf den Philippinen. Wolf, der hauptberuflich als Rettungssanitäter beim KBA arbeitet, soll voraussichtlich bis Mitte Januar im Katastrophengebiet bleiben. Aus dem Kreis Pinneberg verstärken der Trinkwasserlaborant Oliver Hallas und die Barmstedterin Savalin Thiemann das SEEWA-Team, das sich aus Helfern aus ganz Deutschland zusammensetzt.