Die haben das vergessen, dachte sich Fabian Wachtel. Er ist Gruppenführer bei der Ortswehr Glashütte und hatte gerade seinen 30. Geburtstag gefeiert – als Junggeselle.

Norderstedt. Das bedeutet: Fegen auf dem Rathausplatz. Doch die Ruhe täuschte, hatten sich die Feuerwehr-Kameraden doch einen ganz besonderen Einsatz ausgedacht. Das Geburtstagskind musste in ein Engelskostüm schlüpfen und auf einen Trecker-Anhänger steigen, mitten zwischen eine Masse Luftballons.

Die Kameraden ließen das Martinshorn einmal aufheulen, die Passanten staunten. Dann bemühten die Feuerwehrleute doch die Fegetradition. Sie verstreuten Holzmehl auf dem Rathausplatz und drückten dem „Engel“ ein Gerät in die Hand, das kaum als Besen taugte. „Wollt ihr mehr?“, fragte Christoph Göttsch, Gerätewart und stellvertretender Gruppenführer. Schließlich sagt der Brauch, dass der Junggeselle so lange fegen muss, bis ihn eine Jungfrau durch einen Kuss befreit. Die Kameraden johlten, ein Profi-Gartenhäcksler beschaffte weitere Arbeit, schließlich verarbeiteten die Kameraden noch einen ganzen Baumstamm zu Kleinholz.

Wachtel versuchte sein Kuss-Glück bei drei jungen Frauen – vergeblich. Finja Diercks (3) befreite den Junggesellen schließlich, mit einem schnellen Kuss. Nun konnte auch Nadine Behrends ihren Freund endlich in die Arme nehmen. AlleKameraden packten jetzt mit an. Fabian Wachtel indes zog sich seine Feuerwehr-Schutzjacke an: „Mir ist ganz schön kalt“, sagte er.